Patricia Kopatchinskaja ist eine der eigenwilligsten und energetischsten Musikerinnen der Klassik. An diesem Donnerstag beginnt sie die Saison als Residenzkünstlerin des SWR-Symphonieorchesters – neben Teodor Currentzis. „Wir haben“, sagt die Geigerin“, „dieselbe Besessenheit.“

Stuttgart - Oh, das wird ein Fest! Zu sehen ist eine Gesellschaft auf dem (russischen) Lande, Großvater, Mutter, Cousinen, die ganze Mischpoke. An einem Tisch in der Mitte sitzt das Brautpaar, jung und ziemlich ernst. Nur die Braut guckt ein bisschen verschmitzt, und sie hat – ja, was? – eine Geige in der Hand. Ein verrücktes Paar, ein verrücktes CD-Cover. 2016 haben der Dirigent Teodor Currentzis und die Geigerin Patricia Kopatchinskaja gemeinsam Tschaikowskys Violinkonzert aufgenommen, und das klingt auch verrückt. Grenzwertig in Tempi und Kontrasten, aber ungemein präsent. Und eine Behauptung: Musik sei nämlich nur so alt wie die Art ihrer Darbietung; wenn man klassischen Werken, selbst so abgenudelten wie dem Tschaikowsky-Konzert, gehörig Feuer unter dem Hintern macht, dann sind sie packende, zeitlose Kunst.