„Wir sind derzeit der weltweit am schnellsten wachsende Premiumhersteller“, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche auf dem Autosalon in Genf. Das Unternehmen erwägt die Kapazitäten auszubauen.

Genf - Mercedes-Benz kommt nach Angaben von Daimler-Chef Dieter Zetsche auf dem Weg zur weltweiten Spitzenposition unter den Premiumherstellern gut voran. „Wir sind derzeit der weltweit am schnellsten wachsende Premiumhersteller, wir sind gut unterwegs“, sagte Zetsche auf dem Genfer Automobilsalon. Nur in China lägen die die Wettbewerber Audi und BMW vorn. Nach einem starken Jahresauftakt hat Mercedes-Benz weiter zulegen können. Im Februar sei der Absatz zweistellig gestiegen, sagte Zetsche. Konkrete Zahlen wollen die Stuttgarter im Laufe der Woche vorlegen. Im Januar hatte Mercedes-Benz auch durch einen Schub in China 15,5 Prozent mehr Autos absetzen können.

 

Derzeit könne Mercedes-Benz gar nicht so viele Autos produzieren, wie nachgefragt werden, sagte Zetsche. „Unsere Pläne gehen voll auf“, so der Daimler-Chef der zugleich auch Chef der Pkw-Sparte ist. In diesem Jahr erhofft sich das Unternehmen unter anderem durch die neue C-Klasse einen neuen Absatzschub. Die C-Klasse ist traditionell die absatzstärkste Baureihe. Wartezeiten gibt es laut Zetsche nicht nur bei der C-Klasse, sondern auch bei den Kompakten, den in Amerika produzierten Geländewagen sowie der neuen S-Klasse, deren Coupe-Variante auf dem Genfer Autosalon Weltpremiere feiert. Von der starken Nachfrage profitieren auch Zulieferwerke wie Untertürkheim und ein Getriebewerk in Rumänien, das erweitert worden ist.

Zetsche prüft Schritte zur Erweiterung der weltweiten Kapazität

Um den Nachfrageschub zu bewältigen, würde in den Fabriken zunehmend Drei-Schicht-Betrieb gefahren. Zudem werde am Wochenende gearbeitet. Eine Auslagerung eines Teils der Produktion an Auftragsfertiger sei nur begrenzt möglich, weil dies mit hohen Vorleistungen verbunden sei. Die Stuttgarter lassen einen Teil der A-Klasse beim finnischen Auftragsfertiger Valmet vom Band laufen. Unabhängig von der aktuellen Nachfrage prüft der Autobauer laut Zetsche die nächsten Schritte zur Erweiterung der weltweiten Kapazität. Dazu zählen auch Überlegungen, zusätzlich zur Fabrik in Tuscaloosa im Süden der Vereinigten Staaten, ein weiteres Werk in Nordamerika zu bauen. Zetsche bestätigte, dass unter anderem geprüft werde, ob ein Nissan-Werk in Mexiko erweitert werde, um dort ein Modell der nächsten Generation der Kompaktklasse von Mercedes-Benz herzustellen. Es gebe jedoch auch andere Optionen, sagte Dieter Zetsche. Daimler hat eine Partnerschaft mit Renault-Nissan.

Sehr zufrieden zeigte sich der Daimler-Chef auch mit den bisherigen Ergebnissen der in China eingeleiteten Aufholjagd. Die Stuttgarter erweitern die Produktionskapazität in China und stellen dort auch Motoren her. Im Reich der Mitte laufen die C- und die E-Klasse sowie der Geländewagen GLK vom Band. Zudem wurden zwei konkurrierende Vertriebsgesellschaften – für die importierten und die in China gefertigten Wagen – zusammengelegt. „Ich bin überrascht, wie schnell das Team zusammengefunden hat“, sagte Zetsche.

Um in China im Wettbewerb mit Audi und BMW aufzuholen, wird auch das Händlernetz erweitert. Im vergangenen Jahr sind 75 Städte hinzugekommen, 2014 sollen 100 weitere Städte folgen. Mit dem Facelift der E-Klasse und den Generationswechseln bei der S- und C-Klasse gelinge es auch, die Rabatte herunterzufahren. Positiv hat sich laut Zetsche ebenfalls ausgewirkt, dass mehr Chinesen Positionen im Top-Management erhalten haben. „Wir haben den chinesischen Markt nicht gut genug verstanden“, macht der Daimler-Chef auch eine zu deutsche Sichtweise dafür verantwortlich, dass Mercedes-Benz in China bisher hinterher fährt.