Heute ist der Internationale Weltfrauentag. Aber wieso feiert man ihn überhaupt? Ein Blick in seine Geschichte zeigt, die Themen haben an Aktualität nicht verloren.

Warum man den Weltfrauentag genau am 8. März feiert, das ist nicht mehr genau nachvollziehbar, so die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Was man aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass seine Entstehungsgeschichte im Sozialismus wurzelt und er während des Kampfes um das Frauenwahlrecht eingeführt wurde.

 

1907 gab es die erste Internationale Sozialistische Frauenkonferenz in Stuttgart, auf der ein allgemeines Frauenwahlrecht gefordert wurde. Auf Antrag der deutschen Sozialdemokratinnen Clara Zetkin und Käte Dunker, beschlossen die Delegierten aus 17 Ländern auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen einen jährlichen Internationalen Frauentags einzuführen. Am 19. März 1911 fand daraufhin in Deutschland, Dänemark, Österreich, der Schweiz und den USA der erste Internationale Frauentag statt.

Wurzeln im Kampf ums Wahlrecht

1918 war es in Deutschland zumindest soweit, dass das Wahlrecht für Frauen eingeführt wurde. 1919 durften Frauen zum ersten Mal wählen und durften gewählt werden. Europäische Vorreiter waren die Finninnen, die bereits 1906 das Wahlrecht erringen konnten, Schlusslicht war 1984 Liechtenstein.

Im Nationalsozialismus war die politische Beteiligung von Frauen und Gleichberechtigung ausgesetzt, der Frauentag war verboten. Es gelang aber unter dem Einsatz von Frauen, dass die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert wurde.

In der DDR wurde der 8. März als „Tag der Frau“ gefeiert, in der Bundesrepublik geriet der Feiertag in den 1950er und Sechzigerjahren in Vergessenheit. Erst die feministische Frauenbewegung der Siebzigerjahre belebte den Frauentag wieder: Der Tag wurde zum Tag der Solidarität von Frauen unterschiedlicher Schicht, Herkunft und Generation.

Am 8. März 1975 richtete die UN im Rahmen des „Internationalen Jahrs der Frau“ erstmals eine Feier aus. 1977 forderte die UN-Generalversammlung mit einer Resolution alle Staaten dazu auf, einen Tag im Jahr zum „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ zu erklären. In 20 Staaten ist der Frauentag ein gesetzlicher Feiertag. Berlin ist das erste deutsche Bundesland, in dem der Internationale Frauentag 2019 als gesetzlicher Feiertag eingeführt wurde. 2023 will Mecklenburg-Vorpommern nachziehen.

Der Kampf um Gleichheit geht weiter

Seit 1993 feiern Frauen aus Ost-und Westdeutschland gemeinsam den Internationalen Frauentag. Dabei geht es um ein Potpourri an verschiedenen Teilnehmern und Themen. Die meisten Stichworte haben auch im 21. Jahrhundert ihre Aktualität: Chancengleichheit im Berufsleben, der Paygap, Gewalt gegen Frauen, Zwangsprostitution und Frauenhandel.

Der Internationale Frauentag wird weiterhin genutzt, um auf Missstände hinzuweisen, sie sichtbar zu machen und Solidarität mit Frauen auf der ganzen Welt zu zeigen.