Martin und Michael Kopp präsentieren in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ ihr innovatives Spanngummisystem. Von der Investoren-Jury gibt es viel Lob, dennoch wird es am Ende spannend.

Es gibt diese Erfindungen, bei denen man sich fragt: „Warum ist da nicht schon früher jemand draufgekommen?“ Das gilt wohl auch für eine Idee, die Martin und Michael Kopp in der Gründer-TV-Show „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt haben. Unter dem Namen „ModulFix“ haben die beiden im Herrenberger Stadtteil Affstätt aufgewachsenen Brüder ein Spanngummisystem entwickelt, das sich individuell für alle möglichen Einsätze anpassen lässt.

 

„Auf die Idee bin ich im Jahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gekommen“, erzählt Michael Kopp, der von jedem einfach nur „Michii“ genannt wird. Der 31-Jährige lebt und arbeitet in der Schweiz, genauer gesagt in Kreuzlingen am Bodensee. Während der strengen Pandemie-Einschränkungen verbrachte er mit seinem Stand-up-Paddle viel Zeit auf dem See. „Weil ich die Schnauze voll hatte, das Ding immer aufzupumpen, habe ich mir einen Fahrradtransportwagen gekauft und wollte es mit Spanngummis festmachen“, erzählt er.

Der eine ist ein Tüftler, der andere eher ein Zahlenmensch

Das habe aber nie richtig geklappt: Das Gummi war entweder zu lang oder zu kurz und die Haken an beiden Enden ließen sich nirgends richtig befestigen. „Ich dachte, da muss es doch was Besseres geben“, sagt er. Aber es gab nichts. Also sprach er mit seinem Bruder Martin über das Thema. „Ich bin halt so ein Tüftler, ich will so etwas einfach für mich lösen“, sagt Michael Kopp, der nach seinem Ingenieurstudium in die Automobilbranche eingestiegen ist. Schon als Dreijähriger habe er sich eine Anhängerkupplung für sein Dreirad gebastelt und als Siebenjähriger sein Kettcar tiefergelegt.

„Martin ist eher so der Zahlenmensch“, sagt er über seinen großen Bruder. Der 33-jährige Familienvater hat seinen Wohnsitz in München, wo er als Immobilienmakler tätig ist. In zahlreichen Videokonferenzen tauschten die beiden sich aus und eine Idee nahm dabei immer mehr Gestalt ein: ein Gummizugsystem, das wie ein Multitool funktioniert. Die Länge ist individuell einstellbar und anstelle des starren Metallhakens lässt sich per Adapter nahezu jeder beliebige Aufsatz anschrauben – ob Klettband, Saugnapf, Karabiner oder Magnet.

Die kompletten Ersparnisse in die Firma gesteckt

„Martin und ich wollten schon immer eine Firma zusammen gründen“, erzählt Michael Kopp. Die beiden Brüder sind einander eng verbunden. Ihren gemeinsamen Traum haben sie mit ihrer Geschäftsidee wahr gemacht. Was ihnen noch fehlte, war ein Investor. „Wir haben unsere kompletten Ersparnisse in die Firma gesteckt“, erzählt Michii Kopp. Die Bauteile hatten sie zunächst im 3D-Drucker angefertigt. „Für die Serienfertigung brauchten wir langfristig einen strategischen Partner“, sagen die Brüder.

Um einen solchen Partner zu finden, bewarben sie sich bei der Start-up-Show „Die Höhle der Löwen“. In der am Montagabend auf Vox ausgestrahlten Aufzeichnung kamen die Kopp-Brüder bei der Jury offenbar sehr gut an. Die ungekünstelte Art, der vernehmbare schwäbische Zungenschlag und die Tatsache, dass diese beiden Käpsele sichtlich überzeugt von ihrem Produkt sind, brachte ihnen bei ihrem „Pitch“ durchweg positive Rückmeldungen. Kosmetik-Unternehmerin Judith Williams formte sogar ein Herz mit einem der Gummibänder.

Ralf Dümmel investiert 100 000 Euro

Am Ende wurde es dann aber doch spannend, ob eines der fünf Jury-Mitglieder anbeißen würde. Nach vier Absagen ließ sich der Unternehmer Ralf Dümmel von der Spanngummi-Idee einspannen und bot den beiden an, für 25 Prozent der Firmenanteile 100 000 Euro zu investieren.

Als die Kamera den beiden aus dem Studio folgte, konnte man sehen, welche Last von den Brüdern abgefallen war. „Wir haben da einfach so viel Energie und tausende Stunden reingesteckt“ , sagte Michii Kopp, dem Tränen der Rührung in den Augen standen. „Das ist einfach sein Baby“, sagte Martin Kopp dazu und nahm seinen Bruder in den Arm. Wenn ihr Plan aufgeht, wird dieses Baby vielleicht schon bald auf eigenen Beinen stehen und zu etwas Großem heranwachsen.