Seit 2014 gehen millionenschwere Firmenbosse auf die Jagd nach frischen Geschäftsideen. Die Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ ist für so manches Start-up zum Sprungbrett geworden. Nun müssen die berühmten Löwen ihre Beute mit einem weiteren Rudelmitglied teilen.

Köln - Eine App für die eigenen Finanzen, ein flexibles Stecksystem für Kindermöbel, Bio-Suppen im Glas, eine zeitsparende Gartenharke - die Gründershow „Die Höhle der Löwen“ hat in den vergangenen fünf Jahren so manchen Verkaufsschlager hervorgebracht. Am Dienstag um 20.15 Uhr wird die Jagdsaison für die millionenschweren Firmeninhaber erneut eröffnet. In der bereits sechsten Runde des Vox-Quotenhits um Judith Williams, Carsten Maschmeyer und Co. ist so manches neu. Nicht nur gibt es mit Gesundheitsunternehmer Nils Glagau (Orthomol) einen Neuen in der Runde des damit nun siebenköpfigen Rudels. Gleichzeitig werden in den elf Folgen von Show zu Show die Besetzungen der fünf „Löwen“-Stühle wechseln.

 

„Sieben Löwen für fünf Stühle - das klingt so harmlos. Aber das sind 21 verschiedene Konstellationen. Einmal waren wir nur Männer“, sagte Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer der Deutschen Presse-Agentur. Neben Maschmeyer, Glagau und Beauty-Expertin Williams gehören Tech-Investor Frank Thelen, Handels-Unternehmer Ralf Dümmel, Politikerin Dagmar Wöhrl und Medieninvestor Georg Kofler zum finanzstarken Rudel. Durch diesen ständigen Wechsel müssten nicht nur die Investoren plötzlich umdenken, auch die Gründer müssten auf einmal viel flexibler sein. „Es gibt so viele überraschende Wendungen“, sagte Maschmeyer weiter.

Gründer sind besser vorbereitet

„Wir werden den schnellsten Deal sehen und wir haben den jüngsten Menschen, der je mit einem Deal aus der Höhle der Löwen gegangen ist.“ Zudem werde es insgesamt „lauter und crashiger“. So habe es in der sechsten Staffel „zwischen den Löwen so gekracht wie noch nie zuvor“. Details dazu verriet der Münchner indes nicht. Nur, dass sich alle wieder vertragen hätten.

Fertig gemixter Gin oder Rum mit schwarzem Tee, ein Zapfhahn-Verschluss für Bierflaschen, Bratpulver, waschbare Periodenunterwäsche - die neue Staffel wartet mit interessanten Geschäftsideen auf. Und wieder werden die „Löwen“ viele Millionen Euro in die Hand nehmen, um Anteile an den aufstrebenden Unternehmen zu kaufen - wenn sie einen großen Erfolg wittern. Welche Deals die Investoren unter Dach und Fach gebracht haben, wurde im Vorfeld nicht verraten.

Sicher ist jedoch: Beide Seiten haben es sich gegenseitig nicht leicht gemacht. Die Gründer seien in der sechsten Staffel besser vorbereitet und auch selbstbewusster, sagte Maschmeyer dazu. „Die sagen auch schon mal „Wenn es hier nicht zu meinen Bedingungen läuft, dann will ich nicht“.“ Gleichzeitig würden aber auch die Investoren härter mit den Gründern umgehen, „wenn die ihre Fragen nicht beantworten können, ihre Konkurrenz nicht genau kennen oder in den Finanzzahlen unsicher sind.“ Maschmeyer hat in den vergangenen drei Staffeln etwa vier Millionen Euro investiert.

Manche Produkte finden sich später in Haushalten wieder

Auch Glagau, der Neue im Rudel, wird ordentlich mitmischen. Von seinem ersten Drehtag sei er angenehm überrascht gewesen, sagte Glagau. „Ich war froh, dass ich darin bestätigt wurde, dass das alles authentisch ist und dass man eben nichts vorher weiß.“ In seiner ersten Staffel hätte er allerdings gern noch mehr Deals abgeschlossen, sagte der 43-Jährige.

Ein Teil davon dürfte ihm der Hamburger Unternehmer Dümmel vor der Nase weggeschnappt haben. Dümmel ist seit 2016 bei „Die Höhle der Löwen“ dabei. „Die ersten Male konnte ich davor überhaupt nicht schlafen. Und auch heute noch ist es so, dass ich - wenn wir ins Studio fahren - total aufgeregt bin und dem entgegenfiebere, was kommt“, so der 52-Jährige. Ihn reize es jedes Mal wieder, den Gründern dabei zu helfen, ihre Ideen umzusetzen. „Leider erlebt man auch Niederlagen mit ihnen. Aber man feiert auch ganz viele Siege und das macht einfach Spaß.“ Dümmel hat in den vergangenen drei Staffeln 61 Deals abgeschlossen und dafür fast zehn Millionen Euro investiert.

Etwa 60 Prozent der in der Gründershow vorgestellten Start-ups würden es am Ende auf den Markt schaffen, sagte Dümmel. „Die „Höhle der Löwen“ ist die große Chance auf einen Sechser im Lotto, aber keine Garantie!“.

So manches in der Gründershow vorgestellte Produkt findet sich übrigens durchaus auch in den Haushalten der „Löwen“ wieder. Im Hause Maschmeyer gehören das Schlafmittel Smartsleep, die glutenfreie und vegane Low-Carb-Pizza Lizza und der lichthärtende Spezialklebstoff Blufixx zum Alltag, wie der Finanzunternehmer verriet. Und der Wahl-Hamburger Dümmel hat unter anderem die Abfluss-Fee, die Kokosnuss-Chips und den Keks-Teig zum Naschen ohne Bauchschmerzen daheim. „Und das ist kein leeres Gerede. Wir könnten jetzt losfahren und in die Schränke gucken und dann würden wir Sachen finden.“