Damit die Abstandsbestimmungen eingehalten werden können, probt der Chor von Go Vocal mit Ex-Honey-Pie Susanne Schempp auf einer freien Fläche vor der Gesangsschule

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Wohin geht man nur zu einer gemeinsamen Chorprobe in Corona-Zeiten? Im Freien muss das stattfinden, so viel ist klar. In geschlossenen Räumen sind singende Zusammenkünfte noch nicht erlaubt. Und rund um die Gesangsschule Go Vocal im Industriegebiet von Feuerbach gibt es ja auch einige freie Flächen, zumindest Parkflächen, die dann abends gegen 20 Uhr nicht mehr so arg frequentiert sind.

 

Etwas zugig ist es da schon. Und heimelig ist das auch nicht. Aber da ist auch die Vorfreude der zwölf Damen des Jazzchors von Ex-Honey-Pie-Sängerin Susanne Schempp, Leiterin und Gründerin der Schule. Und die freuen sich schon sehr darauf, endlich wieder direkt miteinander zusammenkommen zu können, auch um zu proben. Da gibt es schon vor dem Einstimmen viel untereinander zu besprechen. Da überwiegt schon bald die freudige und vertrauensvolle Atmosphäre.

Vom Wetter abhängig

Zum dritten Mal hat diese Probe nun so stattgefunden in der vergangenen Woche. Und etwas Spontaneität wird da schon von den Sängerinnen verlangt: Denn die wichtigste Voraussetzung ist ja, ob das Wetter so etwas überhaupt möglich macht. Und da entscheidet die Chorleiterin eben schon ziemlich kurzfristig per Mail, ob Proben überhaupt möglich sind, ob am Donnerstag oder am Freitag.

Der Parkplatz an der Junghansstraße wird auf jeden Fall schon benötigt, denn Singende müssen noch einige Meter mehr Abstand untereinander einhalten als sonst üblich im öffentlichen Raum. Das gilt für das Einsingen mit Tonleitern, das gilt für die begleitenden Körperübungen. Und später, für das Proben im Detail, greift Schempp zur Gitarre, die in dieser Situation elektrisch verstärkt wird.

In die Nacht hinein singen

Gut 90 Minuten dauert diese Probe, so lange wie früher auch im großen Saal der Gesangsschule. „Und wenn es etwas länger geht, ist das ja auch nicht schlimm“, so Schempp: „Das ist doch auch sehr schön, mal so ganz locker als Chor in die hereinbrechende Nacht zu singen. Die Temperaturen sind ja jetzt auch sehr angenehm“, weiß Schempp aus Erfahrung. Zur Einstimmung gibt es an diesem Abend „What a wonderful world“. Doch trotz all dem vertrauten Engagement: Etwas dünner klingt das Ganze schon im Freien, da schwingt auch was von „Blowing in the wind“ mit. Doch viel Optimismus, Zuversicht und Selbstvertrauen ist das, was die Chordamen und die Lehrenden der Gesangsschule Go Vocal jetzt noch lange brauchen werden: Einzelunterricht ist möglich, doch gemeinsames Singen funktioniert nur unter ganz bestimmten Umständen wie hier beschrieben. Als Ensemble haben sie einen Auftritt Mitte Oktober, aber den in einem privaten Rahmen, in dem die Corona-Bestimmungen eingehalten werden können. Mehr gibt es bis jetzt nicht für dieses Jahr.