Nur das Direktmandat für die CDU gilt im Wahlkreis 15 als halbwegs sicher. Für alle anderen Bewerber kann es knapp werden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Insgesamt ist über den Rems-Murr-Kreis bei der Landtagswahl 2011 eine regelrechte Abgeordnetenschwemme geschwappt. Neun Abgeordnete aus dem Landkreis sitzen im Stuttgarter Parlament, vier davon aus dem Wahlkreis Waiblingen – das ist landesweit Spitze. Das bedeutet für die Neuwahl am Sonntag im Umkehrschluss allerdings auch: Fast alle, die über die Zweitstimmen ins Gremium gelangt sind, müssen um ihr Mandat bangen.

 

Das Direktmandat hingegen wird Siegfried Lorek vermutlich kaum zu nehmen sein, auch wenn er ein Neueinsteiger ist. Dafür ist die CDU im Wahlkreis Waiblingen traditionsgemäß einfach zu stark. Seinem Vorgänger Matthias Pröfrock, den der 38-jährige Polizist nach einer internen Kampfabstimmung bei der Nominierung der Christdemokraten überraschend geschlagen hatte, reichten vor fünf Jahren vergleichsweise schwache 36,8 Prozent locker aus, um ins Parlament einzuziehen.

SPD mit schlechtestem Ergebnis aller Zeiten

Mit 24,2 Prozent folgte erst mit großem Abstand die SPD-Kandidatin Katrin Altpeter. Diese geht jetzt mit einem Ministertitel ins Rennen. Ob ihr das Rücken- oder Gegenwind beschert, muss sich noch herausstellen. Es dürfte jedenfalls knapp werden, schon bei der letzten Wahl im Jahr 2011 stand ihr Mandat, das die 52-Jährige indes schon zum dritten Mal verteidigte, ziemlich auf der Kippe. Es war allerdings auch das schlechteste Ergebnis, das ihre Partei je im Wahlkreis erzielt hatte.

Willi Halder (Grüne) hingegen muss beweisen, ob er den fulminanten Stimmenzuwachs (von 8,6 auf 23,5 Prozent) bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag wiederholen, beziehungsweise halten kann. Die Umfragewerte seiner Partei und Halders Popularität in seiner zweiten Heimatstadt Winnenden sprechen dafür, dass es der gebürtige Allgäuer erneut ins Stuttgarter Parlament schaffen könnte.

Bereits seine vierte Legislaturperiode im Landtag will der frühere Justizminister Ulrich Goll für die FDP voll machen. Der 65-Jährige hat ausdrücklich erklärt, dass er nicht nur für die Liberalen antreten, sondern auch bis zum Ende durchhalten wolle. Das Remstal ist traditionsgemäß ein gutes Wahlpflaster für Politiker der Liberalen. Trotz ihres baden-württembergweiten schwachen Abschneidens (5,3 Prozent) und insgesamt nur sieben Mandaten schafften es in der Person von Ulrich Goll und Jochen Haußmann gleich zwei Remstäler in das Parlament.

Wenn die 55-jährige Dagmar Uhlig aus Fellbach das schaffen würde, käme dies wohl einer kleinen Sensation gleich. Uhlig würde gerne mehr soziale Themen in den Landtag einbringen, doch ihre Partei, die Linke, müsste dafür das Ergebnis von vor fünf Jahren zumindest verdoppeln. Im Wahlkreis Waiblingen landete sie 2011 gerade einmal bei 2,5 Prozent.

Chancen für AfD-Kandidat Schwarz

Chancen darf sich wegen des allgemeinen Zulaufs für die „Alternative für Deutschland“ hingegen deren Kandidat Stephan Schwarz ausrechnen. Der 31-Jährige hat seine politischen Wurzeln eigenen Angaben zufolge bei den Linken, war 2004 in die PDS eingetreten, hat dann aber umgesattelt. 2014 hat er für die AfD einen Sitz im Verband Region Stuttgart errungen.

Bei der Landtagswahl ist Schwarz einer von insgesamt 15 Kandidaten, hinter denen man auf dem Stimmzettel sein Kreuzchen machen kann. Außer den bereits Erwähnten treten noch an: Die 51-jährige Informatikerin Doris Kimmel Junghändel (Piraten), der 73-jährige Ingenieur Rudolf Förster (Republikaner), der 59-jährige Harald Ballreich (NPD), der 59-jährige Verwaltungs-Betriebswirt Uwe Olschenka (ÖDP) und der 29-jährige Bankkaufmann Dennis Schäfer (Alfa).