Bernhausen. Die Telekom verzichtet aus Kostengründen auf eine Reparatur des Häuschens an der Plieninger Straße. Von Natalie Kanter
An der Ecke Plieninger Straße/Fröbelstraße hat es sich austelefoniert: Die Telekom hat beschlossen, dass die kaputte Telefonzelle, die in nächster Nähe zur Bernhausener Bruckenackerschule steht, weder repariert noch ausgetauscht, sondern im Laufe der Sommerferien abgebaut wird. Der Grund: Das Unternehmen hat festgestellt, dass sie seit geraumer Zeit kaum genutzt wird. Das sei auch schon vor dem Unfall der Fall gewesen, durch den das gelbe Häuschen fast vollkommen zerstört wurde, erklärt Udo Harbers, Sprecher der regionalen Pressestelle.
Der Unfall hatte sich in den ersten Dezembertagen des vergangenen Jahres ereignet. Damals meldete die Polizei der Filder-Zeitung, dass eine 77-jährige Astra-Fahrerin mit Sommerreifen auf der schneeglatten Plieninger Straße ins Rutschen kam und anschließend frontal gegen die Telefonzelle krachte.
Die Autos vor ihr hatten an einer roten Ampel anhalten müssen. Die Opel-Fahrerin bremste ebenfalls und geriet ins Rutschen. Um nicht auf die vor ihr stehenden Fahrzeuge zu fahren, wich sie aus, streifte zunächst ein Verkehrsschild und fuhr dann gegen das gelbe Häuschen. Seitdem bietet die Telefonzelle ein trostloses Bild: Die Hinterseite ist zum Teil herausgebrochen. Die Telefonanlage fehlt, genauso wie eine Glasscheibe. Rot-weißes Absperrband ist um das Häuschen gewickelt.
Die Telekom spart sich mit ihrer Entscheidung nicht nur die Kosten für die Reparatur oder eben eine neue Telefonzelle. "Die Telefonzelle hätte wahrscheinlich ersetzt werden müssen", sagt Harbers. Auch für den Unterhalt des Häuschens muss das Unternehmen dann kein Geld mehr ausgeben. Denn im Gegensatz zu einer Telefonsäule, gibt es in einer Telefonzelle Licht. Dafür fallen Stromkosten an. "Eine Telefonzelle muss zudem regelmäßig gereinigt werden", erklärt Harbers. So komme pro Monat eine Summe zusammen, die im dreistelligen Bereich liege. "Diese Kosten werden durch die Einnahmen nicht gedeckt", stellt der Sprecher fest. Das hätten die Abrechnungen des eingeworfenen Geldes und der Telefonkarten gezeigt.
Gerade für den ländlichen Raum, zu dem Harbers auch Filderstadt zählt, sei dies jedoch nichts Ungewöhnliches. "Die Leute haben alle Handys und telefonieren mit diesen auch im Notfall." Telefonzellen oder auch -säulen würden nur noch in stark frequentierten Bereichen genutzt - also beispielsweise an Bahnhöfen oder auch in Fußgängerzonen.
Die Telefonzelle an der Plieninger Straße soll nun aus ihrer Verankerung gelöst werden. Dazu muss der Asphalt geöffnet werden. Die Arbeiten könnten damit auch zu Verkehrsbehinderungen führen. "Die ganze Straße muss deshalb aber wohl nicht gesperrt werden", sagt Harbers.
Die Telekom hat sich wegen des Abbaus bereits mit der Stadt in Verbindung gesetzt. Die Verwaltung habe dem Vorhaben zugestimmt. Das sagt zumindest der Unternehmenssprecher. Die Aussagen von Jens Theobaldt, Pressesprecher der Stadt, wollen dazu jedoch nicht passen. Er sagt: "Die Telekom hat uns ihre Entscheidung mitgeteilt." Und: "Wir bedauern dies sehr." Denn damit nehme der Service für die Filderstädter Bürger ab. Mehr habe die Verwaltung dazu nicht zu sagen.