Ludwigsburg ist in der komfortablen Situation, dass sich in den letzten fünf Jahren vor allem viele junge Familien hier angesiedelt haben. Damit ist aber auch die Zahl der Kleinkinder stark angestiegen. Das Schuldezernat fordert darum jetzt den Bau einer weiteren Grundschule.

Ludwigsburg - Der Zuzug nach Ludwigsburg scheint ungebremst. Die Stadt ist in der komfortablen Situation, dass sich in den letzten fünf Jahren vor allem viele junge Familien hier angesiedelt haben. Mit der Folge, dass auch die Zahl der Kleinkinder stark gestiegen ist – und wohl auch weiter steigen wird. Weshalb jetzt das Schuldezernat der Stadt die Initiative ergriffen hat: Ludwigsburg braucht eine weitere Grundschule, sagt der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried.

 

Die neuesten Erkenntnisse ergeben sich aus der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans. „Nur gut, dass wir den alle fünf Jahre fortschreiben“, sagt Renate Schmetz, die Fachbereichsleiterin Bildung und Familie. Denn die Entwicklung, die jetzt eingetreten ist, war vor fünf Jahren noch nicht abzusehen. Demnach hat sich zwar schon damals ein Aufwärtstrend abgezeichnet, aber nicht in diesem Ausmaß. 2010/11 haben 3198 Kinder Ludwigsburger Grundschulen besucht, aktuell sind es 3408. Nach den neuesten Prognosen werden es bis 2020/21 etwa 4247 Kinder sein.

Nötig sei darum ein kompletter Schulneubau, der schon in vier Jahren bezugsfertig sein sollte, sagt Seigfried. Auch wenn ein Standort noch nicht benannt ist, gedacht ist an eine Fläche in der Oststadt. Und zwar an der Fuchshofstraße, wo die Stadt ohnehin ein großes Wohngebiet samt Sportpark und Naherholungsgebiet entwickeln will.

Nach Ansicht von Renate Schmetz wäre diese Standort auch deshalb ideal, weil er im Schnittpunkt der drei Stadtquartiere Oßweil, Oststadt und Schlösslesfeld liegt. „Und dann wäre es auch egal, ob die neue Schule am nördlichen oder am südlichen Ende der Fuchshofstraße gebaut wird“, sagt die Fachbereichsleiterin.

Um das Plus von etwa 1000 Kindern bewältigen zu können, müsste die neue Schule achtzügig sein. Damit aber würde man auf lange Sicht Überkapazitäten schaffen. Angestrebt wird deshalb ein Neubau, der auf Vier- oder Viereinhalbzügigkeit ausgerichtet ist. „Das Gebäude muss sicher mehr als 30 Räume haben“, sagt Schmetz.

Trotz Neubau werde die Stadt in den nächsten Jahren also nicht ohne provisorische Anbauten an anderen Grundschulen auskommen, sagt Schmetz. Die Schulen mit dem meisten Neuzugängen sind die eben erst erweiterte Schlösslesfeldschule, die Oststadtschule II, die August-Lämmle-Schule sowie die Eichendorff-Grundschule in Grünbühl-Sonnenberg.

Auch wenn die große Flut in 15 bis 20 Jahren abgeebbt sein wird, werden die Gebäude nicht leer stehen, meint Seigfried. Zumal bedacht werden müsse, dass diese vielen Grundschüler mit der entsprechenden Verzögerung in den weiterführenden Schulen ankommen werden. Und dort seien schon bisher die Räume knapp. Der große Druck werde jedenfalls noch einige Jahre bestehen bleiben.

Der Wunsch des Schuldezernats ist es, dass der Schulneubau vorrangig behandelt wird – also abgekoppelt von der Planung des künftigen Wohngebiets. Ergänzend dazu aber müsse dort auch rasch etwas in Bezug auf Kindertageseinrichtungen geschehen und der Bau der Sporthalle Oststadt vorgezogen werden. Damit aber begibt sich der Erste Bürgermeister auf heikles Terrain: Bisher steht der Bau einer Sporthalle in der Oststadt abgeschlagen auf Platz 13 der vom Gemeinderat im Mai 2015 beschlossenen Prioritätenliste für Hochbaumaßnahmen.

„Der Gemeinderat hat aber auch beschlossen, diese Liste jährlich zur überprüfen“, sagt Schmetz. Die neue Schule und die Sporthalle müssten an die Spitze rücken.