Nicht nur wegen der Pandemie und nicht nur wegen Ostern: Die Gesellschaft muss sich reformwillig zeigen – und die Kirchen können mit eine radikalen Auslegung der christlichen Lehre helfen, den Schöpfungsgedanken zu bewahren, kommentiert unser Autor Mirko Weber.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Wie verwirrend die Lage in Jerusalem nach dem Tod Jesu gewesen sein mag, dessen Leben, Sterben und Weiterwirken in diesen Tagen global besonders gedacht wird, erzählt das Johannesevangelium. Während die Jünger ohne geistige Führung und aus Angst vor Übergriffen ratlos hinter geschlossenen Türen tagen, hält Maria Magdalena, die als erster Mensch den auferstandenen Christus vor dem verlassenen Grab trifft, ihn zunächst für den Gärtner. Schnell aber wird ihr klar: „Ich habe den Herrn gesehen.“ So sagt sie es zu den Zweifelnden. Im Vatikan hat es bis ins Jahr 2016 gedauert, ehe diese Symbolik eine entsprechende Würdigung erfuhr. Auf Initiative von Papst Franziskus wurde Maria Magdalena dem Männerverbund schließlich liturgisch gleichgestellt. Kein großer Schritt für die Menschheit, aber in christlich-katholischen Zusammenhängen von Maria 2.0 zumindest eine Minimal-Bewegung nach vorne. Glauben, steht bereits in der Apostelgeschichte, heiße: innerlich unterwegs zu sein.