Datenaffäre beim VfB Stuttgart Der VfB muss die Lehren ziehen

Thomas Hitzlsperger will den VfB Stuttgart der Zukunft gestalten. Foto: dpa/Tom Weller

Nun ist klar: Der VfB Stuttgart hat mit der Weitergabe von Mitgliederdaten rechtswidrig gehandelt. Die personellen Konsequenzen sind gezogen – der Fall sollte den Club aber weiter beschäftigen, kommentiert unser Autor Dirk Preiß.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Nun also ist das Kind beim Namen genannt: Der VfB Stuttgart hat im Umgang mit Mitgliederdaten rechtswidrig gehandelt. Zu diesem Schluss kam jetzt die Kanzlei Osborne Clark, die die Esecon-Ermittlungsergebnisse für die VfB AG rechtlich bewertet hat – und die der AG-Führung klare arbeitsrechtliche Konsequenzen nahelegte. Thomas Hitzlsperger, der heutige Vorstandsvorsitzende, hat diese gezogen und sich von zwei langjährigen Mitarbeitern getrennt. Da zuvor schon seine Vorstandskollegen im Zuge einer rechtlichen Einschätzung abberufen worden sind und ein Bußgeld bald verhängt wird, sieht der Ex-Nationalspieler den Fall damit als so gut wie abgeschlossen an. Thomas Hitzlsperger will wieder nach vorne schauen.

 

Das ist in seiner Rolle als Gestalter seine Pflicht. Er täte allerdings gut daran, die Vergangenheit nicht aus dem Blick zu verlieren und die Lehren zu ziehen. Der VfB Stuttgart ist zwar mittlerweile ein Wirtschaftsunternehmen mit über 200 Mitarbeitern (gerade in der AG), funktioniert aber auch in Zukunft wie ein Verein. Und die Mitglieder sind nun mal keine Kunden, sie geben nicht ihr Geld für ein Produkt oder eine Dienstleistung – sondern bringen mit ihrem Jahresbeitrag auch Herz, Leidenschaft und Emotionalität ein. Jene, die sich aus Liebe zum Bundesliga-Team binden. Fast noch mehr diejenigen, die in einer der Abteilungen Sport treiben oder sich ehrenamtlich engagieren.

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Mit der Weitergabe von Hunderttausenden von Mitgliederdaten hat der VfB Stuttgart, egal ob AG oder Verein, extrem viel Vertrauen verspielt – und hat neben einer erfolgreichen Arbeit im sportlichen und gesellschaftlichen Bereich nun vor allem eine Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.

dirk.preiss@stzn.de

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