Christian Schlegel betreibt in Albstadt die letzte private „Kleng-Anstalt“ im Südwesten. Darin gewinnt er die Samen aus Fichten- und Tannenzapfen. Ein uraltes Handwerk und eine uralte Einrichtung: Manche Maschine stammt noch aus der Zeit um 1900.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Albstadt - Es ist eine ganz fremde Welt und eine ganz andere Zeit, in die Christian Schlegel, 50, seine Besucher entführt. In dieser Welt riecht es würzig nach Harz und Tannenwald, die roh gezimmerten Stufen der Treppen knarzen schwermütig, wenn man ins fünfte Stockwerk der riesigen Scheune hinaufsteigt. Überall stehen seltsame schlafende Maschinen herum, mit Bürsten, Riemen und Rosten. Über drei Etagen erhebt sich ein Ofen mit schwarzen Schlünden, in die wagenweise Zapfen hineingefahren werden. Am Ende wird alles in große bauchige Flaschen abgefüllt. Wozu dies alles dient? Dem Sammeln der Samen von Fichten, Weißtannen, Kiefern und Douglasien. Ganze Wälder schlummern in jeder der Flaschen. Die winzigen Samen warten auf den Moment, an dem sie keimen und zu Kolossen wachsen dürfen, und wer darüber nachdenkt, stolpert bald ins Philosophische und sinniert über den großen Kreislauf des Lebens. Zumindest fürs schlichte Nadelgehölz nimmt er seinen Anfang in Christian Schlegels Laufener Klenganstalt.