Wer an einem Lipödem leidet, bekommt dicke, unförmige Beine und Arme. Diese Fettverteilungsstörung ist unheilbar. Hinzu kommen die abschätzigen Blicke der anderen. Betroffene Frauen aus dem Rems-Murr-Kreis haben sich zusammengeschlossen, um einander Halt zu geben.

Waiblingen - Maßangefertigte Kompressionsstrumpfhosen aus dem Sanitätshaus. Wer denkt da nicht gleich an hautfarbene Liebestöter? Aber ganz sicher nicht an ein pink-schwarzes Batikmuster. An ein knalliges Türkis oder an ein sattes Rot. Die Frauen der Lipödem-Selbsthilfegruppe Rems-Murr-Kreis, die an diesem Nachmittag ihre Geschichten erzählen, tragen ihre Strumpfhosen in genau diesen Farben. In Farben, die Blicke auf sich ziehen. Und auf das, was sie umhüllen. Was die meisten am liebsten verstecken. Denn es sind keine bewundernden Blicke, die die Frauen für ihre bestrumpften Beine ernten. Es sind musternde, abschätzige, es sind „Wie-kann-man-nur-so-dick-sein“-Blicke: „Die tun weh. Genauso wie die Bemerkungen, man soll doch nicht so viel essen und mehr Sport machen“, erzählt Stefanie Sauer.