Die Mannheimer Industrietempler bringen Kultur an Orte, die niemals dafür vorgesehen waren. Sie bespielen Klär-, Pump- und Wasserwerke, Bunker, Türme und noch mehr – und erreichen Menschen, die der Kunst längst den Rücken zugewendet haben.

Digital Desk: Lena Hummel (len)

Mannheim - Die kegelförmigen Leuchter am Haupteingang des Mannheimer Klinikums tauchen das pompöse schmiedeeiserne Eingangstor, das einst auf der Weltausstellung in Paris zu sehen war, in ein warmes, orangefarbenes Licht. In den kleinen Tempeln im barocker Stil bewegen sich links und rechts des Eingangs zwei weiblich Gestalten wie lebende Statuen gequält langsam zur Musik. Mit ihrer weiß bemalten Haut, ihren nackten Füßen und ihren zerzausten langen Haaren wirken sie gespenstisch, verstörend, verzweifelt.