Es wäre an der Zeit, dass die Wachowski-Geschwister mal wieder einen überzeugenden Film liefern. Aber dieses Märchen um eine Weltraumprinzessin auf Erden wirft nur viele ausgelutschte Motive in den Mixer.

Stuttgart - Jeden Tag schrubbt sich Jupiter Jones (Mila Kunis) an den Klos reicher Leute die Finger wund. Wenn sie Wäsche sortiert und Kissen aufschüttelt, wirft sie bewundernde Blicke in die voll gestopften Kleiderschränke ihrer Arbeitgeberinnen. Ach, wie schön wäre es, reich zu sein!

 

Am meisten wünscht sich Jupiter ein teures Teleskop. Weil das Bedürfnis, den Himmel ganz nah zu sich heranzuholen, sie immer stärker drückt, ist sie bereit, gegen Honorar Eizellen zu spenden. Doch im Dämmerzustand der Narkose verwandeln sich Arzt und Sprechstundenhilfen in Aliens, die Jupiter nach dem Leben trachten. Rettung naht in Gestalt des extraterrestrischen, genetisch mit Hunden verwandten Söldners Caine (Channing Tatum), der Jupiters Abstammung von einem kosmischen Adelsgeschlecht enthüllt.

Ab in den Geschichtenmixer

Alien-Entführungsfantasien waren vor allem während des Kalten Krieges ein beliebtes Thema in der amerikanischen Popkultur, sind jedoch spätestens seit dem Ende von TV-Serien wie „Roswell“ (1999– 2002) aus der Mode. Für ihr Science-Fiction-Fantasy-Spektakel „Jupiter Ascending“ werfen die Wachowski-Geschwister, die 1999 mit dem ersten Teil ihrer „Matrix“-Trilogie noch Begeisterung und Aufsehen erregten, also weitere, ziemlich ausgelutschte Motive in den Geschichtenmixer, was zu visueller Überfrachtung und klumpiger Inhaltssoße führt.

Mila Kunis mimt das Aschenbrödel mit Alienblut ziemlich lustlos, und vor allem Eddie Redmayne, der gerade erst eine überzeugende Verkörperung des Wissenschaftlers Stephen Hawking gab, spielt den adligen Schurken Balem fast lächerlich verkrampft. Die naive Freude der Wachowskis, mit den Mythen ihrer Kindheit zu jonglieren, ist offensichtlich nicht auf das Ensemble übergesprungen.

Jupiter Ascending. USA 2014. Regie: Lana und Andy Wachowski. Mit Mila Kunis, Channing Tatum, Eddie Redmayne, Tuppence Middleton, Sean Bean. 127 Minuten. Ab 12 Jahren.