Erwin Teufel (1991–2005)

 

Auf Lothar Späth folgte Erwin Teufel (geboren 1939) – das war wie ein Wechsel von Feuer zu Wasser. Biederkeit schien in die Stuttgarter Politik zurückzukehren. Wurde nun das Land so regiert, wie es Teufel als Bürgermeister von Spaichingen gehalten hatte? Prompt verlor die CDU ein Jahr nach Teufels Amtsantritt die absolute Mehrheit und schloss mit der SPD eine Große Koalition – „die Koalition der Verlierer“, wie die Opposition spottete. Doch aus ihr ging der Ministerpräsident Teufel als der große Gewinner hervor, weil er eine gute Leistungsbilanz vorlegen konnte. Es zeigte sich, dass man ihn, der aufgrund seiner Sprechweise und seines Auftretens voreilig als Provinzler eingestuft wurde, damit politisch grob unterschätzt hatte. Doch zugleich trugen genau diese äußerlichen Eigenheiten dazu bei, dass er mehr noch als seine Vorgänger zum Landesvater wurde, in seinem Regierungshandeln höchst pragmatisch und realitätsnah. Schließlich regierte er ja mit 14 Jahren auch am längsten von allen, und wenn die eigene CDU 2004 nicht so eifrig an seinem Stuhl gerüttelt hätte, wäre er sicher noch geraume Zeit länger im Amt geblieben. Denn er hatte die Partei wieder in die Nähe der absoluten Mehrheit zurückgeführt. Und das, obwohl er mutig Erbhöfe angegriffen hatte, indem er die Fusionen der Landesbanken und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten vorantrieb. Mit der Verwaltungsreform, die er geradezu durchpeitschte, verlieh er der Landesbürokratie einen klareren Aufbau. Doch die eigene Partei glaubte nicht mehr daran, 2006 gewinnen zu können. Unwillig machte Teufel deshalb 2005 den Weg frei.