Stefan Mappus (2010–2011)

 

Den Willen zur Macht hatte Stefan Mappus schon früh erkennen lassen: Als Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion hatte er nach der Wahl 2006 allen Gerüchten um mögliche Ambitionen des Ministerpräsidenten Günther Oettinger auf eine schwarz-grüne Koalition die definitive Absage erteilt – er und nicht der Regierungschef. Als er vier Jahre später dieses Amt übernahm, blieb ihm aber nicht mehr viel Zeit zum Regieren. Der Streit über Stuttgart 21 eskalierte 2010, und nach der Katastrophe von Fukushima vollzog die CDU in der Atomfrage einen so abrupten Schwenk, dass alle bisherigen Positionen in der Energiepolitik in sich zusammenfielen. Darunter litt auch der Kauf der EnBW-Anteile vom französischen Energiekonzern EdF, denn die Aktien büßten nach dem Kauf an Wert ein. Zudem fiel auf Mappus zurück, dass er den Landtag übergangen hatte – ein Bruch der Verfassung, urteilte der Staatsgerichtshof später. So konnte es am 27. März geschehen, dass die Wähler den Weg frei machten für den dann zweiten Ministerpräsidenten nach 59 Jahren, der nicht der CDU angehört