Gemäß der neuen Corona-Verordnung werden in den nächsten vier Wochen bei Großveranstaltungen nur noch maximal 750 Zuschauer zugelassen sein. Wie sind die Reaktionen?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Die Landesregierung Baden-Württemberg hat wegen der bedrohlichen Coronalage drastische Zuschauereinschränkungen beschlossen, die von diesem Samstag an in Kraft treten sollen.

 

Fußball

Der VfB Stuttgart wird das Bundesliga-Heimspiel an diesem Sonntag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC zu einem „Mitarbeiterspiel“ umfunktionieren. Nur Mitglieder der Vereinsgremien, Angehörige der Spieler und VfB-Mitarbeiter können in der Mercedes-Benz-Arena zuschauen. Wie mit den 750 Tickets für die Partie gegen den FC Bayern München (14. Dezember, 18.30 Uhr) verfahren wird, ließ der Verein offen.

Oberligist Stuttgarter Kickers muss dagegen vorzeitig in die Winterpause. Die Partie an diesem Samstag beim FC Astoria Walldorf II ist abgesagt. Die Fußballverbände in Baden und Württemberg haben entschieden, sämtliche Verbandsspiele bis zum Jahresende abzusetzen und ins neue Jahr zu verlegen. Die Entscheidung war erforderlich, nachdem die Landesregierung bis zum Freitagabend keine neue Coronaverordnung verkündet hat. Zu erwarten ist jedoch, dass eine Kabinennutzung nur noch unter 2-G-Plus-Voraussetzungen möglich sein wird. „Unter diesen Bedingungen ist das nicht mehr zumutbar“, sagt WFV-Präsident Matthias Schöck.

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Handball

Frisch Auf Göppingen empfängt an diesem Sonntag (16 Uhr/EWS-Arena) den HC Erlangen – mit dabei sein werden nur die Inhaber von Freundeskreis-, VIP-, Sponsorendauerkarten und wenige Fan-Club-Mitglieder (wie überall gilt 2-G-Plus). „Wir verstehen im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang die Notwendigkeit der Maßnahmen. Die drastische Reduktion der Zuschauerzahl trifft uns und unsere Fans hart. Dies bringt finanzielle Einschnitte mit sich“, teilte Geschäftsführer Gerd Hofele mit. Ähnlich wird die Lage beim TVB Stuttgart gesehen. Auch dort werden in den beiden noch ausstehenden Heimspielen 2021 in der Porsche-Arena am 12. Dezember gegen die TSV Hannover-Burgdorf und am 18. Dezember gegen den TBV Lemgo Lippe zuallererst die Sponsoren mit Tickets bedient. „Wir finanzieren unseren Etat zu 75 Prozent über die Sponsoren“, bat Marketingchef Philipp Klaile um Verständnis.

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Basketball

Zumindest ihr Heimspiel an diesem Sonntag (15 Uhr) gegen Würzburg werden die MHP Riesen Ludwigsburg als Geisterspiel austragen. „Aufgrund der Kurzfristigkeit in Sachen Organisation haben wir uns dazu entschlossen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Markus Buchmann. Wie die 750 Tickets in den restlichen Spielen im Dezember verteilt werden, darüber entscheidet der Bundesligist in der kommenden Woche.

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Volleyball

Allianz MTV Stuttgart konnte am Freitag gegen Schwerin zum vorerst letzten Mal noch 1150 Zuschauern den Einlass in die Scharrena gewähren. Im einzigen danach noch ausstehenden Heimspiel im Europapokal am 15. Dezember (19 Uhr) gegen Busto Arsizio/Italien gilt dann auch für den Volleyball-Bundesligisten die 750-Zuschauer-Regel. „Für mich ist das eine vernünftige Regelung, weil sie hilft, dass die Kleinen in Kultur und Sport überleben können“, sagte Geschäftsführer Aurel Irion.

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Eishockey

Beim DEL-Club Bietigheim Steelers wird es künftig Geisterspiele geben. „Die Kosten wie etwa für den Sicherheitsdienst wären höher als die Einnahmen“, begründet Geschäftsführer Volker Schoch den freiwilligen Verzicht auf 750 Besucher. Er kann seinen Frust über die Politik nicht verhehlen: „2 G plus wäre doch die fairste Lösung gewesen.“ Tickets nur an Sponsoren abzugeben kommt für Volker Schoch nicht infrage: „Bei uns gibt es keine Zweiklassengesellschaft.“