Bis Ende November, so haben es Bund und Länder angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen beschlossen, sind im Profisport keine Zuschauer mehr zugelassen. Im Amateursport gibt es zahlreiche absagen.

Stuttgart - In welcher Liga beginnt der Amateurfußball? Im Frühjahr hieß die Antwort: von der Regionalliga abwärts. Auch diesmal deutet einiges darauf hin, dass die Trennlinie erneut so gezogen wird. Sechs von 21 Landesverbänden haben bereits die Unterbrechung der Saison beschlossen. Der Württembergische Fußballverband (WFV) will sich mit den Verbänden in Baden und Südbaden über eine gemeinsame Vorgehensweise an diesem Donnerstag abstimmen. Klar ist, dass der Ball im Amateurbereich an diesem Wochenende vorerst das letzte Mal rollt. „Die Politik hat uns die Entscheidung abgenommen“, sagt WFV-Geschäftsführer Frank Thumm.

 

Der Kommentar zu dem Thema: Hart, aber angemessen

Obwohl bei den Stuttgarter Kickers unter Profibedingungen gearbeitet wird, stellt sich der Oberligist darauf ein, dass er an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den SV Sandhausen II zum vorerst letzten Mal antreten wird. „Wir akzeptieren die Entscheidungen der Politik, prüfen aber, wie wir für Mannschaft und Fans das Beste herausholen können“, sagt Geschäftsführer Matthias Becher. Die mit den Spielausfällen verbundenen Einnahmenverluste treffen die Kickers hart. „Wir befinden uns in einer kritischen Situation“, sagt Becher und setzt darauf, „dass uns unsere Sponsoren und Dauerkarteninhaber weiter so toll unterstützen“.

Alle Spiele abgesetzt

Der Handballverband Württemberg (HVW) hat von der fünften Liga abwärts alle Spiele bis zum Verbandstag am 28. November abgesetzt. Von den Baden-Württemberg-Oberligisten (vierte Liga) soll erst noch ein Stimmungsbild eingeholt werden. Viertligist SG H2Ku Herrenberg zum Beispiel hat sein Heimspiel gegen Birkenau wegen eines Inzidenzwerts von über 50 bereits abgesagt, wie der Sportliche Leiter Hans Böhm mitteilt. Es ergebe keinen Sinn, weiterzuspielen, „wenn nur noch 25 Prozent der angesetzten Begegnungen ausgetragen werden“, sagte zuvor HVW-Präsident Hans Artschwager.

Die Pause sei „die absolut richtige Entscheidung“, findet auch Simon Hablizel, Trainer von Verbandsligist TSV Köngen (sechste Liga) und Spieler bei Württembergligist TSV Wolfschlugen (fünfte Liga). Seine Erklärung: Gibt es nur einen positiven Corona-Fall, müssten zwei Teams in Quarantäne. „Da gehen auch die Arbeitgeber auf die Barrikaden“, sagt Hablizel, der vorschlägt, den Spielbetrieb sogar bis Ende des Jahres auszusetzen. Im Wasserball entfällt derweil der für dieses Wochenende vorgesehene Bundesligastart. Der komplette Spielbetrieb unter dem Dach des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) ruht bis Jahresende.