Der junge, trendbewusste Großstädter ist kein Hipster mehr, sondern ein sogenannter Granola-Boy. Was das bedeutet? Wir haben es für euch ausgecheckt.

Digital Desk: Katrin Maier-Sohn (kms)

Als Hipster bezeichnet zu werden, ist schon lange nicht mehr erstrebenswert. Sorry, aber weiße Turnschuhe, Apple-Watch und der Rollkragen von Scotch und Soda sind echt nicht mehr der neueste Schrei. Viel eher ist der trendbewusste Mann von heute ein müsli-essender Typ („Granola“), der sich auf den ersten Blick nicht vom Verkäufer in der Wanderabteilung des nächsten Sportfachgeschäfts unterscheidet. Seine Freizeit verbringt er in den Boulderhallen der Stadt oder auf dem Wochenmarkt, wo er rein biologisch und regionales Gemüse für seine nächste vegane Mahlzeit einkauft.

 

Die sogenannten Granola-Boys wurden – wie inzwischen so vieles – durch die Social Media Plattform Tiktok bekannt. Der Hashtag #granolaboy hat dort mehr als 30 Millionen Aufrufe. Unter den geteilten Videos finden sich Anleitungen, was man einem Granola-Boy am besten schenkt (eine besonders helle Taschenlampe und eine Bouldermatte), wie man echte Granola-Boys erkennt (wiederverwendbare Nalgene-Wasserflasche mit vielen Stickern drauf) oder wo es die neuesten Modetrends zu kaufen gibt (nicht ohne Grund gilt das Synonym Patagonia-Boy).

Die neue Outdoor-Jacke hat ein Vermögen gekostet

Doch es gibt auch Kritik: Die Granola-Boys geben sich klimabewusst und down-to-earth, dabei kommen sie meist aus reichen Familien und ihre neue Outdoor-Jacke von The North Face hat ein Vermögen gekostet. Für viele der Tiktok-User:innen ein No-Go. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ beschrieb diese Abneigung gegenüber den neuen Hipstern erst kürzlich in einem Artikel wie folgt: „Für viele andere sind die Granola-Boys eine wandelnde Red Flag. Sie sehen darin eine neue Fassade für alte Phänomene: junge Erwachsene, die von ihren reichen Eltern finanziert werden, toxische Männlichkeit, Fuckboys in Outdoorjacken.“

Ob die Granola-Boys – oder -Girls – trotz Wanderoutfit – bessere Menschen sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. Am Ende zählt, ob die Öko-Optik auch mit einem Lebensstil einhergeht, der tatsächlich nachhaltiger und bewusster ist als der vorheriger Generationen. Eine Mitgliedskarte im Kletterzentrum und alle Folgen von „7 vs. Wild“ gesehen zu haben, reichen dafür noch nicht aus.