Aberkennung
Die Liste der Ehrenbürger Tübingens umfasst 37 Personen, sie reicht vom Chirurgen Viktor von Bruns über die Nobelpreis-trägerin Christiane Nüsslein-Volhard bis zum Unternehmer Helmut Erbe. Bereits aberkannt wurde 2013 die Ehrung Adolf Scheef, der von 1927 bis 1939 Oberbürgermeister in Tübingen war, sowie dem Philosophie-Professor Theodor Haering. Beide waren wegen ihrer NS-Vergangenheit in Kritik geraten.

 

Durchleuchtung
Mit dem Abschluss der Causa Gmelin sei die Überprüfung der Ehrenbürgerliste noch nicht erledigt, sagt Tübingens Kulturamtsleiterin Dagmar Waizenegger. Es gebe noch ein paar weitere kritische Lebensläufe, die es sich empfehle zu durchleuchten. Deutlicher wird die Linksfraktion im Tübinger Gemeinderat. Noch nicht ausreichend geklärt sei die Rolle des Politikwissenschaftlers Theodor Eschenburg im Nationalsozialismus. Ebenfalls geprüft werden müssten die Ehrenbürgerschaften von Ex-Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und die des Architekten Paul Schmitthenner.

Beispiele
Andere Städte waren schneller. So hatte 2010 der Stuttgarter Gemeinderat Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerwürde aberkannt. 2012 sprach der Konstanzer Gemeinderat dem vormaligen Oberbürgermeister und CDU-Kommunalpolitiker Bruno Helmle die Ehrung ab.