Alles ist, wie es war, und auch die bittere Wahrheit befindet sich immer noch auf dem Stand des vergangenen Augusts, als wir vor dem Saisonstart eine Kolumne hier mit dem skeptischen Rat eröffneten: „Liebe Leser, falls Sie VfB-Fan sind, sollten Sie jetzt kurz weghören, denn der folgende Satz ist kein Ohrenschmaus: Der VfB ist für die Bundesliga zu schlecht.“ Das will kein Fan hören, und um als Überbringer der fiesen Botschaft seine Haut zu retten, hat der Kolumnist deshalb hier sicherheitshalber noch blitzschnell die drei versöhnlichen Tugenden hinzugefügt, die den VfB im Abstiegskampf retten können: Glück, Dusel und Massel.

 

Die Gunst der Götter

Ohne diese geballte Gunst der Götter wäre der VfB gar nicht erst aufgestiegen. Der stählerne Wille wurde in der zweiten Liga häufig gelobt, oder die taktische und mentale Abgebrühtheit. Alles blabla. In Wahrheit haben dem VfB oft die schrägsten Dinger geholfen, wiederholt wechselten die Bälle unterwegs schnell noch die Flugbahn, und glaubhaft haben Statistiker nachgewiesen, dass der VfB ohne diese Verrücktheiten in den Schlussminuten der Nachspielzeit nur auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld gelandet wäre. Der Fußball war manchmal zum Davonlaufen. Aber Terodde war als Talisman da. Und der Trainer.

Hannes Wolf hat mit seinem heißen Draht zum Allmächtigen immer wieder Löffel verbogen. Detailliert haben wir diese seltene Gabe vor der Saison analysiert, worauf nun neulich unser gedächtnisstarker Leser und Fußballfan Karlheinz Dingler besorgt schrieb: „Man behält doch eine Glückssträhne als Geheimnis für sich. Als ich Ihre Kolumne zum Dusel des VfB las, dachte ich gleich: Ob das in Zukunft dadurch nicht in die andere Richtung geht?“

Die Körpersprache hat Luft nach oben

Wir haben den Leser beruhigt, auch da ist alles beim Alten, das Glück hat den VfB auch in Liga eins keineswegs verlassen. Ja, das Spiel in Frankfurt lief in der Nachspielzeit schief, aber sonst? Gegen Köln schlug das Glück in der Schlussminute Purzelbäume, gegen Freiburg kam Massel dazu, und gegen Dortmund zum Dusel die Dussligkeit vis à vis. Und was unlängst gegen Hertha BSC passiert ist, kann man nur noch mit einem tiefen Griff in die Kiste der Günter Netzerschen Philosophien erklären, in dem Fall in die: „Keine noch so kluge Taktik ist so gut wie ein dummes Tor.“

Soviel zum Stand der Dinge und zum Status des VfB. Sein spielerisches Talent reicht für keine Dauerwelle, und die Körpersprache des Trainers hat Luft nach oben – aber, und jetzt kommt die gute Nachricht: Wenn das Glück nicht nachlässt und der eine oder andere Querschläger aus dem Rückraum auf rätselhafte Weise doch irgendwie den Weg zu Mario Gomez findet, steigt der VfB nicht ab.

Der VfB hat keine tolle, super aufgestellte Mannschaft. Auf dieser Glatze könnte nicht einmal Heynckes Locken drehen. Etliche Ältere unter uns argwöhnen sogar, dass für den VfB in der Bundesliga selten eine limitiertere Mannschaft am Start war. Die Löcher im hinteren Bereich wurden vor der Saison zwar mit Routiniers halbwegs gestopft, und weitere Sicherheitskräfte im defensiven Mittelfeld rackern sich die Stollen von den Sohlen, aber was sich in Richtung Offensive tut, kommt einem spielerischen Offenbarungseid ziemlich nahe.

Haben Sie letzten Samstag die Leiden des Mario Gomez verfolgt? Der alte Torero hängt in der Luft, er bettelt um Bälle, aber er kriegt sie nicht. Vor knapp zwei Jahren ist der VfB abgestiegen mit Angreifern wie Harnik, Ginczek, Kostic und dahinter Didavi – das waren alles verhinderte Weltmeister im Vergleich zu den meisten, die zur Zeit nach vorne hin verzweifelt probieren, vernünftig das Spiel aufzubauen und gelegentlich ein Tor zu schießen. Groß ist die Sehnsucht nach den Absteigern von damals.

Es wird hektisch

Und es wird langsam hektisch. Die Wortgewalt in den Krisendebatten nimmt zu, Gründe und Lösungen werden gesucht, und der Sportchef Michael Reschke hatte einen strengen Blick, als er nach dem Malheur in Mainz einem Mikrofon anvertraute, dass jetzt unverzüglich „taktische und spielerische Alternativen“ durchdiskutiert werden müssen. Hannes Wolf hat als Gast im ZDF-Sportstudio Reschkes rasanten Satz nicht als Eingriff in seine Kompetenzen gedeutet und kleinzureden versucht, aber Analytiker der Körpersprache ahnten sofort, dass der VfB-Trainer danach an der Torwand keinen einzigen Ball ins Loch treffen würde.

Ist Wolf zahm und zahnlos geworden? Hat er seinen Biss verloren? Humbug. Er ist, wie er immer war, ein sicherheitsorientierter, unaufgeregter und nachdenklicher junger Trainer. Was er sagt, klingt stets betont wohlüberlegt und wohlformuliert bis manchmal hart an die Grenze zur Langeweile, und auch das Spiel, das der VfB unter Wolf spielt, hat sich seit der zweiten Liga nicht sehr verändert.

Für die Bundesliga zu schlecht?

Alles ist, wie es war, und auch die bittere Wahrheit befindet sich immer noch auf dem Stand des vergangenen Augusts, als wir vor dem Saisonstart eine Kolumne hier mit dem skeptischen Rat eröffneten: „Liebe Leser, falls Sie VfB-Fan sind, sollten Sie jetzt kurz weghören, denn der folgende Satz ist kein Ohrenschmaus: Der VfB ist für die Bundesliga zu schlecht.“ Das will kein Fan hören, und um als Überbringer der fiesen Botschaft seine Haut zu retten, hat der Kolumnist deshalb hier sicherheitshalber noch blitzschnell die drei versöhnlichen Tugenden hinzugefügt, die den VfB im Abstiegskampf retten können: Glück, Dusel und Massel.

Die Gunst der Götter

Ohne diese geballte Gunst der Götter wäre der VfB gar nicht erst aufgestiegen. Der stählerne Wille wurde in der zweiten Liga häufig gelobt, oder die taktische und mentale Abgebrühtheit. Alles blabla. In Wahrheit haben dem VfB oft die schrägsten Dinger geholfen, wiederholt wechselten die Bälle unterwegs schnell noch die Flugbahn, und glaubhaft haben Statistiker nachgewiesen, dass der VfB ohne diese Verrücktheiten in den Schlussminuten der Nachspielzeit nur auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld gelandet wäre. Der Fußball war manchmal zum Davonlaufen. Aber Terodde war als Talisman da. Und der Trainer.

Hannes Wolf hat mit seinem heißen Draht zum Allmächtigen immer wieder Löffel verbogen. Detailliert haben wir diese seltene Gabe vor der Saison analysiert, worauf nun neulich unser gedächtnisstarker Leser und Fußballfan Karlheinz Dingler besorgt schrieb: „Man behält doch eine Glückssträhne als Geheimnis für sich. Als ich Ihre Kolumne zum Dusel des VfB las, dachte ich gleich: Ob das in Zukunft dadurch nicht in die andere Richtung geht?“

Die Körpersprache hat Luft nach oben

Wir haben den Leser beruhigt, auch da ist alles beim Alten, das Glück hat den VfB auch in Liga eins keineswegs verlassen. Ja, das Spiel in Frankfurt lief in der Nachspielzeit schief, aber sonst? Gegen Köln schlug das Glück in der Schlussminute Purzelbäume, gegen Freiburg kam Massel dazu, und gegen Dortmund zum Dusel die Dussligkeit vis à vis. Und was unlängst gegen Hertha BSC passiert ist, kann man nur noch mit einem tiefen Griff in die Kiste der Günter Netzerschen Philosophien erklären, in dem Fall in die: „Keine noch so kluge Taktik ist so gut wie ein dummes Tor.“

Soviel zum Stand der Dinge und zum Status des VfB. Sein spielerisches Talent reicht für keine Dauerwelle, und die Körpersprache des Trainers hat Luft nach oben – aber, und jetzt kommt die gute Nachricht: Wenn das Glück nicht nachlässt und der eine oder andere Querschläger aus dem Rückraum auf rätselhafte Weise doch irgendwie den Weg zu Mario Gomez findet, steigt der VfB nicht ab.