Plexiglas, Abstand, Lüften: Anders als im Frühjahr geht der Betrieb an den Gerichten trotz Lockdowns nun weitgehend normal weiter. Einerseits gibt es dafür gute Gründe. Andererseits leuchten sie nicht jedem Juristen ein. Wie kann das sein?

Region: Verena Mayer (ena)

Stuttgart - Die Angelegenheit war Heiner Buchele dann doch zu heikel: Zwei Angeklagte hatte er geladen, dazu ihre Anwälte, plus ein Dolmetscher, außerdem sollten sieben Zeugen in dem Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gehört werden. Zu viele Menschen, befand Buchele, Strafrichter am Amtsgericht Göppingen – und verschob den Termin. „Da kommen einfach zu viele Leute zusammen“, erklärt der Richter, dessen Strafabteilung derlei Zulauf generell unterbunden hat: Mit Beginn des zweiten Lockdowns im Dezember wurden 180 der 229 bis Ende Januar terminierten Verhandlungen verlegt.