Angela Merkel kann beim Kochen Dampf ablassen. Die Leibspeise wechselt allerdings bisweilen – je nach Zielgruppe.

Die Kanzlerin hält was unterm Deckel, und was das jeweils ist, wechselt. Seit acht Jahren hat Angela Merkel nun ihren Job, und genau so lang muss sie schon die Frage beantworten, was sie eigentlich gerne kocht.

 

Vielleicht ist das ein Frauenthema. Von Helmut Kohl wussten wir nicht mal, ob er je eine Küche von innen gesehen hat, sondern nur, dass er alle seine Gäste mit Saumagen folterte. Und von Gerhard Schröder, dass er manchmal heimlich an der Pommesbude eine Currywurst inhaliert hat, weil Junkfood zuhause eigentlich verboten war. Aber: kann Peer Steinbrück eigentlich einen sämigen Eiweißschaum schlagen? Macht Jürgen Trittin öfter mal Klopse? Geheimnisse, die noch gelüftet werden müssen.

Angela Merkel dagegen, die kann Rouladen. Das erzählt sie allen, die es wissen wollen, freiwillig, oft und gerne – und auch im aktuellen Wahlprospekt. Kuchen bäckt sie auch, allerdings mit zu wenigen Streuseln, wenn man ihrem Mann Joachim Sauer glaubt, der immer meckert, aber der ist ja auch Konditorsohn.

Überhaupt spricht die Kanzlerin gerne übers Kochen – das tat sie schon zu Beginn ihrer Amtszeit, als sie andere Möglichkeiten, das eigene Image ein wenig weichzuzeichnen noch verschmähte.

In der Merkelschen Küche scheinen übrigens die Vorlieben bisweilen zu wechseln. Mag sein, dass das manchmal nur einer Schlagzeile zuliebe geschieht. „Merkel kocht Kohl“ – klingt doch super, oder? Das konnte man vor Jahren lesen, weil die Regierungschefin für ein Politikerkochbuch verriet, dass sie gerne Grünkohl zubereitet. Es handele sich gar um ihre Leibspeise, erfuhr man da, denn: „Er ist robust und scheut den Frost nicht. Es ist ein Gewächs, das etwas wegstecken kann und immer schmackhafter wird.“

Kochen hilft offenbar der Republik

Vor den hessischen Landfrauen berichtete die Kanzlerin einmal, die normalen Dinge des Lebens wie Eintopfkochen dürften nicht zu kurz kommen. Während die ostdeutsche Illustrierte „SuperIllu“ vor einigen Jahren mit der Information aufwartete, dass Merkel immer noch Kaufhalle statt Supermarkt sage, dortselbst aus DDR-Tradition zu Hamsterkäufen neige und es zuhause häufig Soljanka und Letscho gebe.

Warum das wichtig ist? Weil das Kochen offenbar der Republik hilft. Merkel sagt von sich, beim Kochen könne sie Dampf ablassen, und der Regierungssprecher Steffen Seibert hat einem Nachrichtenmagazin zufolge mal gesagt, er höre häufig Topfgeklapper im Hintergrund. Immer wieder berichtet Merkel gerne: „Ich kann gut Kartoffelsuppe.“ Angeblich gibt es die auch häufig fürs jeweilige Kabinett.

Zuhause übrigens wird unter der Woche nie vor zehn zu Abend gegessen, erfahren wir aus der „Brigitte“, und eigentlich immer ohne Ehemann. Der kriegt dafür das Frühstück gemacht, mit türkischem Kaffee, wozu die Kanzlerin Blut- und Leberwurst bevorzugt. Ob das bei der Wahlentscheidung hilft? Nach großen Chancen für eine Veggie-Day-Koalition klingt das jedenfalls nicht.