Die Rockfabrik in Ludwigsburg, der Kultclub, wenn es um Rockmusik geht, wird in diesem Jahr 35. Deswegen gibt es ein besonderes Jubiläumsprogramm in der Rofa.

Ludwigsburg - In der 35-jährigen Geschichte der Rockfabrik in Ludwigsburg, kurz Rofa, hat es sicher viele Momente gegeben, bei denen die Verantwortlichen eine Gänsehaut bekommen haben. An einen dieser Momente kann sich Wolfgang Hagemann, der in dem Kultschuppen als Event-Manager fungiert, besonders gut erinnern: Ein Metallica-Konzert in der Schleyer-Halle Stuttgart. Die Band zeigt ein Video mit Szenen aus ihrem Tour-Alltag. Und plötzlich sind auch Bilder von der Rockfabrik zu sehen. „Da fingen 13 000 Leute an zu schreien. Das ist ein Gefühl, das ist unbeschreiblich“, sagt Hagemann.

 

Was er damit auch sagen will: Die Rockfabrik scheint vieles richtig gemacht zu haben, wenn sich eine so große und erfolgreiche Band wie Metallica, die im Jahr hunderte Konzerte auf der ganzen Welt gibt, an den Rockschuppen in Ludwigsburg erinnert. Der Laden scheint auch generell viel richtig gemacht zu haben, denn auch nach 35 Jahren gibt es ihn immer noch. Im November 1983 eröffnete der Club in der Ludwigsburger Weststadt zum ersten Mal seine Türen. Vorher sind an dieser Stelle Kühlschränke produziert worden.

Auch Roberto Blanco war schon zu Gast

Im Laufe der Jahre waren viele berühmte Rocker und Rockbands zu Gast – entweder spielten sie ein Konzert, oder sie waren einfach privat da. Hagemann zählt die bekanntesten auf: Queen, Metallica, Iron Maiden, Motörhead, die Scorpions. Aber auch ehemals kleine Bands hatten in der Rofa ihre ersten Auftritte, wie beispielsweise Volbeat. Im Jahr 2007 gab die dänische Gruppe hier ihr erstes Deutschland-Konzert. Mittlerweile sind sie beispielsweise bei „Rock am Ring“ die Headliner. Hagemann bezeichnet sie als „Freunde des Hauses“, die ihre bescheidenen Anfänge nicht vergessen haben und deswegen auch gerne wieder zurück kommen in die Rofa.

Auch die True-Metal-Urgesteine Manowar zeigten sich gegenüber der Rofa gütlich, als sie hier ein Konzert gaben, ohne Gage zu verlangen. „Dafür waren die Spesen astronomisch“, erzählt Hagemann.

Das wohl ungewöhnlichste Konzert gab es im Jahr 2011: Damals trat der Schlagersänger Roberto Blanco mit der Band Sodom auf und lieferte eine Heavy-Metal-Variante von „Ein bisschen Spaß muss sein“. Der Auftritt wurde für einen Werbespot gefilmt. Entgegen anfänglicher Bedenken Blancos gefiel es den Gästen sehr gut.

Die Eröffnung war ein Wagnis

Als die Rockfabrik 1983 eröffnete, war das noch ein Wagnis. Rock war ein Nischenprodukt, und keiner konnte sich vorstellen, dass das Konzept Großraumdisco auch auf Rock erfolgreich übertragbar ist. Es lief dann sogar so gut, dass eine Kette draus wurde und in Augsburg, Heilbronn und Kehl bei Offenburg weitere Filialen eröffneten. Die gibt es bis auf Augsburg aber inzwischen nicht mehr.

Denn die Zeit der Großraumdiscos, und das gilt nicht nur für Rock, ist vorbei. Auch in der Rofa laufen die Geschäfte nicht mehr so gut wie früher – was man allein daran erkennen kann, dass sie nicht mehr an jedem Tag geöffnet hat. Aber vor allem an den Wochenenden kommen immer noch Tausende. Denn: Rocker sind ein letztlich treues Publikum. Zwischen 16 und 64 Jahre alt seien die Gäste, sagt Hagemann, hier mischten sich die Generationen wie in wohl keinem anderen Club. In der Rofa sei jeder willkommen, „wir sind wie eine Familie“, sagt Hagemann.

Ein Feuerwerk an Parties zum Jubiläum

Die Rofa-Verantwortlichen wollen sich zum Jubiläum jedoch nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Zum einen wollen sie das Team verjüngen. Denn die Gründer sind wie der Club auch in die Jahre gekommen. Hagemann ist seit 31 Jahren dabei.

Zum Jubiläum wollen die Veranstalter aber auch ein Feuerwerk an Parties abfeuern. Zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen soll es jeden Tag eine Party unter anderem Motto geben. Gothic gibt’s an Heiligabend, ein kleines Geschenk inklusive, Depeche-Mode-Musik dann am ersten Weihnachtsfeiertag, Deutschrock am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Am 30. Dezember soll es zugehen wie in den guten alten Zeiten: „Einmal Sonntag wie früher“ ist da das Motto. Hagemann erklärt, was sich dahinter verbirgt: Früher habe es in der Rofa am Sonntagnachmittag immer Parties mit „ganz hartem Rock“ gegeben. Es wird also nicht leiser werden um die Rockfabrik, so viel steht fest.