Wo sonst alte Hufschmiedetechniken und Brotbackstuben aus dem 18. Jahrhundert gezeigt werden, bricht jetzt die Disco-Ära an. Das Museumsdorf Cloppenburg will an das Saturday Night Fever auf dem Land erinnern.

Harpstedt - Die jüngere Vergangenheit, sprich, die Freizeitkultur der Generation Mofa-fahren-und-vom-Manta-träumen, ist im Museumsdorf in Cloppenburg (Niedersachsen) angekommen. Besucher können in dem Freilichtmuseum bald in einer alten Dorfdisco in Erinnerungen an ihre Jugend schwelgen. Dafür soll die Diskothek „Zum Sonnenstein“ im etwa 46 Kilometer entfernten Harpstedt angebaut und im Museumsdorf wieder aufgebaut werden. Handwerker werden am Montag damit beginnen, die Dachpfannen abzunehmen. Danach werden sie den Dachstuhl abbauen.

 

Voraussichtlich Ende August werden die Experten die Mauern mit speziellen Maschinen in große Stücke zersägen und auf Tiefladern zu dem Freilichtmuseum transportieren, wo dann der Wiederaufbau beginnen kann. „Wir rechnen damit, im November Richtfest zu feiern“, sagte Projektleiterin Victoria Biesterfeld. Der Rohbau könne Ende des Jahres fertig sein. Der Innenbau folge Anfang nächsten Jahres.

Es wird auch wieder aufgelegt

Besucher sollen die Disco in Zukunft nicht nur besichtigen können, sondern dort bei bestimmten Anlässen auch zur Originalmusik von damals also den Bee Gees, Donna Summer, Boney M., Hot Chocolate, um nur ein paar zu nennen – tanzen können. Ob auch die Original-DJs von damals reaktiviert werden, ist noch nicht bekannt.

In den nächsten Jahren will das Museumsdorf seine Ausstellung um weitere Gebäude aus den 1950er bis 80er Jahren erweitern, darunter zum Beispiel eine Tankstelle, ein Friseursalon oder ein Lebensmittelgeschäft. Vielleicht wird einem der Friseur dort vor den Disco-Abenden auch die Orginal-Travolta-Mittelscheitel-Friese von einst anbieten – oder den Vokuhila-Schnitt der Jungs mit den ärmellosen Jeans-Jacken, die sich anders als die Angeber in der Großstadt auch für die Disco nicht schicker machten als für die nächste Traktorfahrt.