Die Schelztorhalle ist ein herausragendes Beispiel der 50er-Jahre Architektur. Gut, dass wenigstens das Landesdenkmalamt das gemerkt hat.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Das Landesdenkmalamt hat eigentlich einen Orden verdient. In dieser Zeit, in der gewinnmaximierte Massenarchitektur die Städte erstickt wie zäher Sirup, tut es gut, dass das Amt das einzig Richtige getan und die Schelztorhalle unter Denkmalschutz gestellt hat.

 

In Esslingen wurde durch alle Jahrhunderte hindurch immer wieder hervorragende Architektur geschaffen, von der Frauenkirche bis zum ältesten Reihenhaus Europas, vom Alten Rathaus bis zum Kielmeyerhaus und den Gründerzeitbauten im Dick-Areal. Die letzte architektonische Großtat in der Stadt, so hatte man das Gefühl, war die Schelztorhalle gewesen. Was danach gebaut wurde, war bis auf ein, zwei Ausnahmen höchstens Mittelmaß.

Der schwungvolle Bau wirkt wie aus einem Guss, das Sheddach hat eine Eleganz, die seinesgleichen sucht, nur die Fassade zur Berliner Straße hin ist etwas trist geraten. Bei Nacht aber, wenn in der Halle um Punkte und Siege gekämpft wurde, drang das Licht aus dem geschwungenen Dach wunderschön wie aus beleuchteten Augenlidern in die Stadt. Auch wenn der Beschluss die Halle abzureißen, finanziell sinnvoll ist, haben sich weder die Esslinger Architekten noch die Sportler wohl damit gefühlt. Für den Stadtrat ein vielleicht sogar lehrreicher Vorgang. Er sollte künftig in punkto Architektur denselben Mut zur ästhetischen Innovation zeigen, wie ihn die Magistrate der Esslinger Vergangenheit ganz selbstverständlich hatten.