Die Schlammschlacht beim VfB Stuttgart Alles für den Club?!

Nah beieinander und doch deutlich voneinander entfernt: Präsident Claus Vogt (li.) und AG-Chef Thomas Hitzlsperger vom VfB Stuttgart. Foto: Bauman

Viele Fans und Mitglieder schütteln nur noch den Kopf angesichts des Machtkampfs in der Führungsetage des VfB Stuttgart. Weitere Fakten müssen nun auf den Tisch, fordert unser Autor Dirk Preiß.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Es gibt im sportlichen Wettstreit der Fußball-Bundesliga für den VfB Stuttgart 17 Gegner. Damit ist der Club, zuvorderst seine sportliche Abteilung, ganz gut ausgelastet. Nun aber tobt Saisonspiel Nummer 35 – und die Kontrahenten befinden sich beide in den eigenen Reihen. Auf den Punkt gebracht lautet die Begegnung: Thomas Hitzlsperger gegen Claus Vogt. Chef der VfB-AG gegen Präsident des Vereins. Vorstandsvorsitzender gegen Aufsichtsratschef. Der Anpfiff ertönte schon vor einiger Zeit. Doch nun gerät das Spiel in seine entscheidende Phase – und es wird mit allen Mitteln gekämpft.

 

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Machtkampf, Führungskrise, Schlammschlacht – es gibt viele Begrifflichkeiten, mit denen sich das vereinspolitische Beben beim VfB inmitten sportlicher Glückseligkeit beschreiben lässt. Zu Kopfschütteln führen sie alle. Denn alle Beteiligten, nicht nur jene, die nun im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen, müssen sich fragen lassen: Wie konnte es nur dazu kommen? Natürlich: Beide Seiten behaupten, nur das Beste für den Verein zu wollen und ausschließlich im Sinne des Clubs zu handeln. Aber lässt man dann eine solche öffentliche Darbietung zu? Kein Einzelner ist größer als der Verein. Dieses Motto gilt bei den ganz Großen der Branche, aber auch der VfB Stuttgart beschwor dieses Motto wieder und wieder. Aber wird es auch gelebt?

Lösungen ohne Gesichtsverlust sind nicht mehr möglich

Der eine, Thomas Hitzlsperger, wirft dem anderen Profilierungssucht vor, beansprucht nun aber zusätzlich zu den hauptamtlichen Posten des Vorstandschefs und des Sportvorstands auch das Ehrenamt als Präsident. Es geht um die Allmacht im Konstrukt VfB Stuttgart. In einem offenen Brief hat er knallharte Vorwürfe formuliert und eine öffentliche Demontage lanciert, wie sie so noch nicht einmal der VfB gekannt hat. Der andere, Claus Vogt, inszeniert sich als Präsident der Fans und unabhängiger Teamplayer, baut aber mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen Distanz zu jenen auf, mit denen er die gemeinsame Sache voranbringen soll. Und ist längst nicht mehr ohne eigene Hintermänner unterwegs. In einer eigenen Erklärung hat er geantwortet.

Lesen Sie hier: Wer zahlt in der Datenaffäre?

Nun steckt der Karren im Dreck, Lösungen ohne Gesichtsverluste sind nicht mehr möglich. Und der Schwarze Peter liegt beim Vereinsbeirat. Zum Wohle des Clubs, dem er verpflichtet ist, kann er der von Hitzlsperger angestrebten Machtfülle eigentlich nicht zustimmen. Stimmen aber dessen Vorwürfe gegenüber Vogt, darf das Gremium den Amtsinhaber nicht erneut zur Wahl vorschlagen. Es ist ein Dilemma. Das nach weiteren Fakten schreit, die vor allem den Mitgliedern etwas Klarheit bieten könnten. Vor allem in der Datenaffäre.

Was sind die Erkenntnisse der Aufklärer? Jetzt müssen sie auf den Tisch! Gibt es wichtige Informationen, die potenziell Beteiligte nach wie vor zurückhalten? Jetzt müssen sie auf den Tisch! Gibt es glasklare Belege für die im Raum stehenden sonstigen Vorwürfe? Jetzt müssen sie auf den Tisch! Im Sinne des Vereins übrigens – für den ja alle nur das Beste wollen. Und der sonst nicht zur Ruhe kommt.

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