Während bei uns noch über das Betreuungsgeld gestritten wird, beginnt in Zürich der erste Männerbeauftragte der Schweiz seine Arbeit. Der Psychologe versteht sich als Kämpfer für die Gleichberechtigung beider Geschlechter.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Zürich - Den Schweizern sagt man gerne nach, sie seien langsam. Ein bisschen was ist da auch dran. So haben die Eidgenossen zum Beispiel erst im Jahr 1971 und damit 52 Jahre nach Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt. Doch nun sind die Eidgenossen mal wieder allen anderen eine Nasenlänge voraus. Während bei uns noch trefflichst über die Herdprämie gestritten wird, die unstreitig vor allem Frauen bei der Kinderbetreuung zugutekommen würde, beginnt am Montag im Kanton Zürich der erste Männerbeauftragte der Schweiz seine Arbeit. Denn gleiches Recht für alle soll in und um Zürich künftig nicht mehr allein eine Frauendomäne sein, meint der Kämpfer für die Rechte der Männer, der Psychologe Markus Theunert.

 

Allein, was will dieser Mann? Fußballübertragungen am Arbeitsplatz? Freibier nach Feierabend? Nein, so einer ist er nicht. Markus Theunert will die „doppelte Emanzipation“. Er will die „historische Chance“ ergreifen, die Gleichstellung zu einem geschlechterübergreifenden Thema zu machen. Mit anderen Worten: nur wenn beiden Geschlechtern geholfen wird, sind beide irgendwann gleichgestellt. Denn auch in der Schweiz ist es nicht allein ein Problem der Frauen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Wobei der Männerbeauftragte weder bei Männlein noch bei Weiblein von Benachteiligung, sondern stets von spezifischen Ausgangslagen spricht. Konkret will er jungen Männern die Angst vor typischen Frauenberufen nehmen, sich für Teilzeitstellen einsetzen und dafür, dass sich die immer noch nicht selbstverständliche Elternzeit für Männer nicht negativ auf den beruflichen Werdegang auswirkt. Zudem ist das Büro des Männerbeauftragten auch als Beratungsstelle gedacht – etwa für Männer, denen der Karrieredruck in der Familiengründungsphase zu groß wird. Die Themen sind für Markus Theunert kein Neuland. Er gründete vor zwölf Jahren die „Schweizer Männerzeitung“ und ist Präsident der Schweizer Männer- und Väterorganisation.

Bleibt die Frage, wie man sich nach Büroschluss von einer derart herausfordernden Aufgabe erholt. Darauf hat der Männerbeauftragte eine Antwort, die sicher auch seiner Partnerin gefällt: Er könne beim Bügeln bestens entspannen.