Die Arbeit der Polizei besteht nicht nur aus Verkehrskontrollen und Verbrecherjagd – im Laufe des Jahres bearbeiteten die Beamten auch den ein oder anderen skurrilen Fall.
Einer der wohl kuriosesten Vorfälle im vergangenen Jahr war sicher die Busfahrt, die auf dem Autobahnparkplatz „Gerlinger Höhe“ endete – unfreiwillig. Der Fahrer hatte sich nämlich nach einer telefonischen Kündigung einfach aus dem Staub gemacht.
Der Vorfall auf dem Autobahnparkplatz hatte im September deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Der Bus, der schon seit 8.30 Uhr morgens unterwegs war, hatte gegen Abend den Rastplatz unmittelbar nach dem Engelbergtunnel angefahren. Weil der Busfahrer das Ende seiner Lenkzeit erreicht hatte, zitierte er per Telefon einen Kollegen auf den Parkplatz. Der Chef des Busunternehmens wollte das laut Berichten der Senioren allerdings nicht zulassen und wies ihn wohl an, illegal weiterzufahren. Der Streit eskalierte bis zur Kündigung.
Mehrere Stunden saßen die Senioren samt Bus auf dem Parkplatz fest. Erst nach Mitternacht wurden sie schließlich vom Reiseunternehmen mit Großraumtaxis zum Stuttgarter Hauptbahnhof kutschiert.
Tierisch spannende Einsätze
Nicht nur ein Busfahrer, sondern auch allerlei Vierbeiner sind 2023 ausgebüxt und haben der Polizei damit einige Arbeit beschert. So mussten Leonberger Beamte im Juli einem Schaf hinterherjagen, nachdem es sich seinen Weg über die Südrandstraße in Richtung Innenstadt gebahnt hatte. In Polizeigewahrsam musste das Tier nicht, obwohl es nicht ganz unschuldig war: Zuvor hatte es noch einen Unfall auf der Landstraße in Richtung Glemseck verursacht.
Anfang November staute sich der Verkehr auf der Autobahn 8 bei Rutesheim nicht etwa wegen eines Unfalls, sondern weil sich ein Pferd von seinem Strick losgerissen hatte, mit dem es in einem Pferdeanhänger befestigt war. Zwei mutige Helfer hielten schnell an und fingen das Pferd wieder ein – zum Dank bekam eine 38-Jährige dabei aber noch eine ordentliche Kopfnuss von dem Tier verpasst. Um das Pferd schließlich wieder in den Anhänger zu bugsieren, musste die Polizei einen Fahrstreifen sperren.
Autoreifen und Melasse „unterwegs“
Angst und Schrecken auf der B295 verbreitete im Juni ein herrenloser Autoreifen. Dieser hatte sich bei Renningen von eine, VW-Polo gelöst und kollidierte in der Folge mit nicht ein, nicht zwei, sondern drei weiteren Autos, die auf der Bundesstraße fuhren. Dabei bekam der Reifen mitsamt Felge wohl so viel Schwung, dass er zum Schluss noch regelrecht abhob und über ein viertes Auto hinweg segelte. Klingt filmreif? Ist es auch: Der französische Regisseur Quentin Dupieux machte in seiner Horrorkomödie „Rubber“ einen lebendig gewordenen Autoreifen zum Bösewicht. Vom Vorfall auf der B 295 hat er sich dabei wohl nicht inspirieren lassen – der Film ist bereits 2010 erschienen.
Dass die Feuerwehr nicht nur Feuer löschen kann, bewies sie gleich zum Start des Jahres 2023. In Ditzingen kippte im Januar ein Traktor mit Anhänger um – und verteilte dabei 2000 Liter Zuckerrübenmelasse auf Straße und Gehweg. Ein Durchfahren gab es durch dieses klebrige Meer nicht, aber zwei Stunden später war alles wieder blitzblank.
Nicht jedem Dieb gelingt alles
Des einen Plunder ist des anderen Schatz, heißt ein englisches Sprichwort. Kein Wunder also, das sich so mancher Langfinger an Dingen bedient, die eigentlich kein gewöhnliches Diebesgut sind – wissentlich oder unwissentlich. So schlug etwa ein Dieb im April die Scheibe eines Autos ab, das ein Ehepaar auf dem Parkplatz des Walderlebnispfads Gerlingen abgestellt hatte. Aus dem Auto angelte sich der Unbekannte einen kleinen Rucksack und hoffte wohl auf große Beute – in dem Rucksack befand sich allerdings nur ein Haufen Obst.
Ebenfalls hungrig muss ein Dieb gewesen sein, der sich im Juni mit einem kräftigen Tritt gegen die Tür Zugang zu einen Weil der Städter Imbisswagen verschafft hat. Aus dem Inneren ließ er nicht nur ein Tablet und Wechselgeld mitgehen – sondern auch diverse Getränke und ganze 20 Grillhähnchen. Damit konnte jeder Hunger gestillt werden!
Etwas aufwendiger war wohl ein Diebstahl, der im Dezember auf einem Friedhof in Ditzingen passierte. Unbekannte buddelten dort zehn junge Obstbäume aus der Erde, die dort gerade erst eingesetzt worden waren. Der Aufwand lohnte nicht – nur 300 Euro waren die Bäumchen wert – und auf die Ernte muss man auch noch lange warten.