„Die Socken“ im Theaterhaus Martin Luding und Leander Lichti im Theater-Clinch

Luding (links) und Lichti Foto: Oskar Rostok

Martin Luding und Leander Lichti spielen im Theaterhaus in „Die Socken“ zwei gescheiterte Schauspieler, die einander beharken.

Einer von beiden trägt schwarz-weiße Ringelsocken, dazu braune Schuhe; in einer der Socken ist ein Loch, ein Zeh schaut dort heraus. Den anderen bringt das in Rage. Beide sind sie Schauspieler. Die Jahre des Erfolges liegen hinter ihnen, die Kreditkarten sind, das erfährt man später, längst schon gesperrt. Der eine hält sich für den intellektuellen Überflieger, der andere wähnt sich geboren für die Heldenrolle.

 

Die Idee des Ersten ist es, eine Collage kanonisierter Texte auf die Bühne zu bringen – Schiller, Rilke – und mit Clownsnummern zu konterkarieren. Dazu Musik: Geige und Cello. Der Zweite findet gar keinen Gefallen an den Ideen des Ersten. Bald schon beginnen beide, einander zu hassen; bald schon fliegen Beschimpfungen der gröbsten Art hin und her. Und all dies in einem ungeheizten Theater in Paris, kurz vor Weihnachten, draußen fällt der Schnee.

Anleihen bei Beckett sind offenkundig

„Die Socken – Opus 24“ ist ein Stück des französischen Dramatikers Daniel Colas. Im Saal T3 des Theaterhauses spielen es Martin Luding und Leander Lichti unter der Regie von Patrick Caputo. Die Anleihen, die Colas bei Samule Becketts „Warten auf Godot“ macht, sind offenkundig, gewiss gewollt: Mit dem ominösen Produzenten gibt es eine Figur, die niemals auftritt, sich aber immer ankündigt; niemals wird man auch erfahren, ob er denn überhaupt gewillt ist, das Stück der beiden Schauspieler zu übernehmen. Es gibt ein Spiel im Spiel, es gibt ein immer wiederkehrendes Gehen-wollen-und-doch-Bleiben, eine Stagnation.

Martin Luding, der seit Jahren in Stuttgart „Caveman“ spielt, und Leander Lichti, bekannt auch aus der Fernsehserie „Dr. Klein“, geben ihren Figuren viel Farbe. Dennoch zündet das Stück nicht richtig. Was die beiden alten Schauspieler aneinanderkettet – man spürt es kaum, man kommt der Dynamik dieser Charaktere nicht wirklich auf die Spur. Es bleibt manch forscher Schlagabtausch und manch trübe Erkenntnis: „Das Einzige, das man niemals akzeptieren kann, ist der Tod von denen, die man liebt. Aber dazu müsste man erst einmal jemanden haben, den man liebt.“

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