Von Sperrmüll bis zur defekten Laterne. Die Stadt Stuttgart erweitert ihre Angebote im Netz - und auch der VVS baut Web und Apps weiter aus.
Stuttgart - Stuttgarts erster elektronischer Bürgermeister heißt Ralf Armbruster. Noch ist er weitgehend unbekannt in der Stadt, und gerade einmal fünf Mitarbeiter sind für ihn tätig. Aber sein Zuständigkeitsbereich wird immer wichtiger – Armbruster hat das Informations- und Serviceportal der Stadt im Internet aufgebaut. Wer seine Heiratsurkunde online beantragt oder seinen neuen Bewohnerparkausweise per Mausklick bestellt hat, der profitierte bereits vom Online-Angebot, das Armbruster und sein Team weiterentwickeln.
Ralf Armbruster leitet das Kompetenzzentrum E-Government – wie es in einer Mischung aus Amtsdeutsch und Englisch heißt. Für die Bürger wird seine Arbeit auf der städtischen Serviceseite im Internet am sichtbarsten: Hier finden sie beispielsweise einen Sportwegweiser, der die Angebote vieler Vereine nach Stadtteilen sortiert auflistet. Die Bürger können online beantragen, dass ihr Grüngut oder ihr Sperrmüll abgeholt wird, sie finden die Adressen von Kitas in ihrer Umgebung und können sich einen Überblick über die Verkehrslage in der Stadt verschaffen.
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„Unsere Angebote, mit denen man sich den Gang zum Bürgerbüro spart, gehören zu den Klassikern“, sagt Armbruster, der in Zukunft aber einen komplexeren Service anbieten will. In Teilen verwirklicht ist bereits die Umfeldrecherche: Sobald ein Benutzer in Stuttgart seinen Standort angibt, bietet ihm das System beispielsweise einen Überblick darüber, wo sich der nächste Bankautomat befindet oder eine nahe gelegene öffentliche Toilette. In Zukunft will Ralf Armbruster noch einen Schritt weiter gehen: hin zu einem intelligenten Serviceportal, das auf die jeweiligen Lebensumstände seiner Nutzer abgestimmt ist.
Konkret könnte dies so aussehen: eine junge Familie sucht online nach einem Kitaplatz. Das Serviceportal fragt daraufhin nach dem Alter des Kindes, nach den gewünschten Betreuungszeiten und danach, ob die Kita besser in der Nähe des Wohnorts oder des Arbeitsplatzes sein sollte. Demnächst will die Stadt außerdem einen „Mängelmelder“ einrichten. So können Bürger künftig online melden, wenn eine Straßenlaterne defekt ist – anschließend können sie im Internet nachvollziehen, welche Schritte die Stadt bereits unternommen hat. Die Idee dafür stammt aus England: „Fix my Street“.
Der VVS registrierte 4,8 Millionen Abfragen in einem Monat
Genau wie die Stadt Stuttgart bietet der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) neben den Informationen auf seiner Homepage auch Apps für Smartphones an. Allein die Abrufzahlen der VVS-App im Dezember 2011 verdeutlichen, wie wichtig dieses Angebote für die Passagiere ist: Der Verbund registrierte 4,8 Millionen Abfragen in einem Monat. „Die Fahrgastinformationen spielen für unsere Kunden eine große Rolle“, sagt der VVS-Vorstand Thomas Hachenberger, „sie sind genauso wichtig wie das Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Schon heute können die Kunden sowohl auf der Homepage des VVS als auch per App sehen, ob ihre Stadtbahn oder ihr Bus verspätet ist. Wer die Fahrplanauskunft aufruft, kann zudem einen Rechner benutzen, der die Tarife miteinander vergleicht. Für zukunftsweisend hält der VVS auch das Online-Ticket – bis jetzt können die Fahrgäste lediglich ein Tagesticket über die Homepage buchen. Bald soll dieses Angebot ausgebaut werden, auch das Handyticket wird vorbereitet.