Zu Gast bei den Gorillas: Tuana hatte es bei den zickigen Affendamen anfangs schwer. Es gab ständig Streitereien um die Rangordnung – und eine Konkurrentin hat ihr dabei vermutlich kräftig in den Finger gebissen.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Als Tuana vergangenen Sommer neu nach Stuttgart kam, wurde ihr der Anfang nicht leicht gemacht. Sie war jung und schön, erst 2005 geboren. Mit ihrer liebenswürdigen und naiven Art war Tuana gar nicht auf die Anfeindungen der anderen Damen gefasst. Doch die erwarteten sie im Affenhaus der Wilhelma. Tuana wurde von den anderen als Konkurrenz wahrgenommen, stand als Neue in der Hierarchie ganz unten.

 

Jede der Gorilladamen wollte ihren eigenen Platz nicht verlieren, fühlte sich von Tuana bedroht. Nach den erbitterten Streitereien über die Rangordnung hat die naive Neue heute einen steifen Finger: Die Pfleger vermuten, dass eine der Affenfrauen sie in der Wut hineingebissen hat. So bleibt Tuana auf ewig eine Erinnerung an ihre erste schwere Zeit in Stuttgart.

Tuana möchte jedem gefallen

Die junge Dame gilt als besonders verfressen. Sie liebt alles, was süß schmeckt, stürzt sich auf Leckeres voller Vorfreude. Auch Gurken und Karotten isst sie im Übermaß, zankt sich mit den anderen empört um das Futter. Hatte das viele Mampfen womöglich schon Folgen für die schlanke Linie bei der hungrigen Tuana? Ihr Bauch wirkt sichtbar dicker als bei anderen Affendamen. Die Pfleger meinen, die junge Affenfrau sei aber nicht wirklich besser beieinander als die anderen Gorillas. Sie sei lediglich deutlich kleiner. Und da schaut eine Dame bei gesundem Appetit eben gleich etwas kompakter aus.

Tuana ist stark auf den Clanchef Kibo fixiert. Sie möchte immer in seiner Nähe sein und rennt ihm ständig hinterher. Dafür haben die Pfleger eine Erklärung, die auch den Psychoanalytikern gefallen würde: Tuana hing bereits in ihrem Heimatzoo in Hannover sehr an ihrem Vater.

Kibo ist jetzt ein Ersatz für ihn. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, die junge Affenfrau habe einen Vaterkomplex. Zu den Pflegern ist sie außerdem auffallend lieb – sie möchte einfach jedem gefallen.

Tuana trägt einen besonderen Namen, er bedeutet: „Der erste Regentropfen, der im Paradies fällt“.