Noch bis Sonntag berichtet Dominika Jaschek für die Stuttgarter Zeitung über den Wasen. Im StZ-Redaktionsblog erzählt sie, wie man als Nicht-Schwäbin über das größte aller schwäbischen Volksfeste schreibt – und welche Hürden sie dabei überspringen muss.

Stuttgart - Noch bis Sonntag berichtet Dominika Jaschek für die Stuttgarter Zeitung über den Wasen. Im StZ-Redaktionsblog erzählt sie, wie man als Nicht-Schwäbin über das größte aller schwäbischen Volksfeste schreibt – und welche Hürden sie dabei überspringen muss.

 

Der erste Satz im Gespräch verrät mich. Ich bin keine Stuttgarterin, geschweige denn Schwäbin. Die ersten Blicke von allen möglichen Mitwirkendenden und Beteiligten des Volksfestes hingegen sind eindeutig. Sie sagen: „Und so eine wird also Wasenbeauftragte der Stuttgarter Zeitung.“

Für mich war das vor einem Monat Ansporn genug, mich tageweise in unser Archiv zu setzen und die Geschichte des Volksfestes nachvollziehen zu können. Ich habe mich mit möglichst vielen Beteiligten getroffen und all die Ur-Stuttgarter, die mir über den Weg liefen, über ihr Volksfest ausgefragt. Ich habe eine Dirndl-Beratung mitgemacht – erfolgreich übrigens –, mit Festzelten und deren zuständigen Wirten Memory gespielt (Brandl und Grandl klingen aber auch verdammt ähnlich!) und schließlich, in Erwartung auf das freudige Ereignis, Nächte vorher kaum ein Auge zubekommen. Ich war vorbereitet. Ich wusste mehr als die Stuttgarter selbst über ihr Fest. Mich konnte nichts und niemand überraschen.

Antonia aus Tirol – und eine Niedersächsin

Und dann stehe ich da, eine Niedersächsin in Tracht unter einer Menge Schwaben beim Fassanstich. Antonia aus Tirol passte nicht ganz in mein Bild, das ich von einer zünftigen Bierzeltfeierei hatte. Erste Überraschung noch vor der ersten offiziellen Eröffnung des Festes.

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Das erste Volksfestwochenende wurde dann durchgefeiert und -gearbeitet, ich wurde von Volksfestkennern an die Hand genommen und von einer Loge zur nächsten geführt. Ich bekam einen Einblick hinter die Kulissen der großen Zelte, dafür aber keine Rose von Bachelor Paul Janke in der Loge der Schwabenwelt. Nach drei Tagen hatte ich eine Menge „Bändle“ gesammelt, die mir den Zutritt zu diversen VIP-Parties und Zelten ermöglicht hatten. So ist es also, das Volksfest.

Der 14. Tag auf dem Wasen ist der erste Tag, an dem ich tatsächlich mal privat mit einer Menge Bekannten und Freunden auf dem Festzelt sein werde. Viele Kollegen klagen, dass sie nie abschalten können, wenn sie mal privat für ihr Thema unterwegs sind. Ich glaube, mir wird das ganz gut gelingen.

Diese vergangenen zwei Wochen haben mich zwar nicht zu einer Schwäbin gemacht, aber: Ich bin angekommen im und auf dem Wasen. Ich wurde nett aufgenommen und nach mehreren Treffen dann mehr als akzeptiert – obwohl ich den Stuttgartern voraus habe, dass ich Hochdeutsch kann. „Manchmal ist es ja auch ganz hilfreich, wenn mal wer von Außerhalb hierher kommt und drüber berichtet“, sagte mir ein Wirt letztens. Was für ein Kompliment. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr.