Der neue „Tatort“ aus Bremen führt das Team Lürsen-Stedefreund ins Milieu digitaler Start-up-Unternehmer. Das ist spannend, so lang es um die Ursachen eines mysteriösen Autounfalls geht. Das dreht ab, als zuviel Matrix reloaded ins Spiel kommt.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Die Handlung in zwei Sätzen: Eine Bremer Start-up-Unternehmerin (Vanessa) kommt bei einem Autounfall ums Leben, weil der Bordcomputer manipuliert worden war. Als Täter entpuppt sich zum Schluss aber nicht einer ihrer gierigen Kompagnons, sondern die zu heimlichem Eigenleben erwachte digitale Doppelgängerin der Frau: Nessa.

 

Zahl der Leichen: Eigentlich zwei – eine analoge (Vanessa) und eine digitale (Nessa). Letztere wird zum Schluss nämlich nicht verhaftet, sondern aus Notwehr gelöscht, zwinkert dann aber plötzlich doch wieder keck vom Tablet-Bildschirm.

Die schönste Aussicht: Digitale Assistenten übernehmen nach dem Bremer Modell künftig eigenständig unangenehme Telefonanrufe. Unsere Prognose: das wird eine neue Funktion beim Iphone 9 und rettet Apple die Existenz.

Der bewegendste Augenblick: Vanessas Tochter kommt in die Gerichtsmedizin, um nachzuschauen, ob ihre Mutter wirklich tot ist, obwohl sie in den Smartphone-Filmen noch am Leben scheint. Toll gefilmt!

Die wichtigste Einsicht: „Ich hab da keinen Bock mehr drauf. Ich lösch den Scheiß.“

Ein kleiner Fehler: Marlene Dietrich hat zwar auch „Lili Marleen“ gesungen, ursprünglich gehört das Lied aber zu Lale Andersen.

Unser Fazit: Warum immer so viel auf einmal? Warum, warum, warum? Hargh!

Spannung : Note 1-2; Logik: erster Teil 1, zweiter Teil 5 – 6