Zwischenzeugnis Fußball Landesliga Erste Noten für SKV Rutesheim, SV Leonberg/Eltingen und TSV Heimerdingen

, aktualisiert am 16.10.2025 - 14:48 Uhr
Man muss die Siege feiern, wie sie fallen: Die SKV Rutesheim steht punkt- und torgleich mit dem FV Löchgau an der Spitze der Landesliga. Foto: Pressefoto Baumann/Leonie Kepple

Fast ein Drittel der Saison ist gelaufen: Die SKV Rutesheim als Tabellenführer und Aufsteiger SV Leonberg/Eltingen stehen bestens da, der TSV Heimerdingen kränkelt.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Neun Spieltage in der Fußball-Landesliga liegen hinter den Mannschaften, höchste Zeit für ein Zwischenzeugnis: Zwei Clubs liegen absolut im Soll, einer dagegen besitzt noch Nachholbedarf.

 

Die SKV Rutesheim und der SV Leonberg/Eltingen dürfen sich über eine vorzeigbare Beurteilung freuen, der TSV Heimerdingen jedoch ist nur knapp besser als ausreichend.

Laurin Stütz (li./gegen Furkan Jildiz vom TSV Heimerdingen) ist mit sechs Saisontoren der treffsicherste Schütze der SKV Rutesheim. Foto: Baumann/Leonie Keppler

SKV Rutesheim (21 Punkte/+14 Tore)

Sieben Siege in Serie, dann folgte die kleine Delle mit zwei Niederlagen – die SKV ist so überzeugend in die Runde gestartet wie nie zuvor und ist Tabellenführer. Vergangene Saison stand der Club nach neun Spielen bei 14 Punkten auf Rang neun. „Nur die Niederlage gegen Oeffingen war unnötig“, sagt Trainer Christopher Baake, „die TSG Öhringen war besser und hat verdient gewonnen.“ An diesem Samstag (15.30 Uhr) kommt die SG Weinstadt in den Sportpark Bühl, und die SKV will den Hebel wieder auf Sieg umlegen.

Der große Pluspunkt in Rutesheim ist die Kontinuität in einer Mannschaft, die zum überwiegenden Teil schon lange zusammenspielt. Daher konnten die Ausfälle der Stammkräfte Maxim Russ (verletzt), Markus Wellert (vier Spiele Rotsperre) und Tobias Gebbert (beruflich im Ausland) fast unbemerkt kompensiert werden. „Wir haben die Rückschläge souverän gemeistert“, betont Baake, „ich bin stolz auf die Truppe.“

Ein Pluspunkt kommt freilich auch dem Chefcoach selbst zu. Seit nunmehr drei Spielzeiten bestimmt der 36-Jährige die Leitlinien im Fußball bei der SKV und hat seinen Schützlingen sein Spielsystem wie einen Chip unter die Haut eingepflanzt – jeder weiß, welche Aufgabe er zu erfüllen hat. Und zwar selbst dann, wenn er nicht auf seiner gewohnten Position agiert. Die Automatismen greifen. Und dass bei einem Tabellenführer die Stimmung bestens ist, versteht sich fast von selbst.

Zwischenzeugnis-Note: 1,5

Tor-Maschinen: Ennio Ohmes und Marco Seufert erzielten zusammen zwölf der 25 Treffer des SV Leonberg/Eltingen. Foto: Pressefoto Baumann/Leonie Keppler

SV Leonberg/Eltingen (16 Punkte/+9 Tore)

Der Aufsteiger hat nicht lange gebraucht, um in der Landesliga anzukommen – das hat der SV gleich am ersten Spieltag mit einem 3:0 über den TSV Ilshofen eindrucksvoll demonstriert. Vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen die SG Schorndorf hat die Truppe von Trainer Robert Gitschier 16 Punkte gesammelt und grüßt von Platz fünf. „Die Tabelle ist eng“, warnt der Trainer, „mit zwei Niederlagen rutschst du unten rein.“

Ganz ehrlich: Damit ist kaum zu rechnen – der Kader ist eingespielt, gefestigt und eine verschworene Truppe, weil der Stamm seit Jahren zusammenkickt. Gitschier veredelt wie ein Juwelier das, was Vorgänger Benjamin Schäffer (sozusagen als Lieferant) aufgebaut hat. Der Angriff ist das Juwel – die Offensivkräfte Ennio Ohmes (6 Tore), Marco Seufert (6), Patrik Hofmann (3) und Neuzugang Sandro Seeber (4) haben kräftig dazu beigetragen, dass der SV mit 25 Toren die beste Offensive der Liga stellt. „Die Jungs kennen ihre Laufwege, sie kämpfen füreinander“, sagt Gitschier, „und sind privat befreundet. Das macht sie stark.“

In der Defensive spielt sich das erfahrene Innenverteidiger-Duo Joshua Trefz/Marijan Salopek immer besser ein, im Tor sorgt Routinier Julian Bär für den Rückhalt. Hin und wieder gibt’s defensive Ausrutscher: Gegen die SKV Rutesheim gab es vier Gegentore, gegen die SG Krumme Ebene gar fünf. Keine Frage, beim SV Leonberg/Eltingen existiert noch Luft nach oben, aber die Zahl der Nörgler im Lewa-Sportpark ist extrem gering.

Zwischenzeugnis-Note: 2+

Beim TSV Heimerdingen gab es in dieser Saison nur selten Grund zum Feiern. Foto: Pressefoto Baumann

TSV Heimerdingen (9 Punkte/+0 Tore)

Es war jedem an der Weissacher Straße klar, dass die Runde für den Verbandsliga-Absteiger kein Sonntagsspaziergang werden würde – zu groß war die Fluktuation im Kader und im Trainerteam. Aber wahrscheinlich hat auch keiner im TSV Heimerdingen, der an diesem Samstag (15.30 Uhr) beim TSV Crailsheim antritt, damit gerechnet, dass die Truppe um Kapitän Sebastian Bortel nach knapp einem Drittel der Saison nur einen Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz herumgeistert. „Wir sind, betrachtet man den Punkteschnitt“, sagt Trainer Markus Koch, „unter unseren Möglichkeiten geblieben. Es ist klar: Wir müssen uns steigern.“

Die Mannschaft befindet sich offenbar zu lange in der Findungsphase, die sich auch deshalb in die Länge zieht wie ein zäher Kaugummi, weil Spieler nach Verletzungen oder wegen beruflicher oder privater Termine häufig ersetzt werden mussten. Nicht nur Markus Koch vermisst die Konstanz im Team, die nötig ist, um weiter oben im Liga-Geschäft mitzumischen. „Wir müssen ein verlässliches Gerüst von acht, neun Spielern herausbilden“, betont der Chefcoach, „damit wir in verschiedenen Spielen situativ zum Gegner reagieren können.“

Und: Der TSV ist launisch und unberechenbar wie eine Diva. Gegen die SKV Rutesheim (1:3) kämpfte das Team in Unterzahl bis zum Ende wie eine Mutter um ihr Kind. Beim SV Kaisersbach verschenkte es nach einer 3:0-Führung die Punkte großzügig wie ein Millionär, der einem Bettler 1000 Euro in den Hut wirft. Diese Schwankungen kann Koch nicht erklären, muss aber damit umgehen. „Das ist auch Tagesform-abhängig“, sagt er, „das schwierigste im Fußball ist und bleibt die Konstanz. Wir sind auf dem Weg.“

Zwischenzeugnis-Note: 3,5

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