Eingeschlossen, aber unbesiegt

Im August 1870 nimmt das Regiment „König Wilhelm von Württemberg“ die Zitadelle erstmals unter Beschuss. Der französische Oberst Teyssier verteidigt sie mit 3500 Mann. Foto: Collection Musée de la Citadelle de Bitche

Der Kampf um die Zitadelle Bitsch in den Nordvogesen ist nur ein Nebenschauplatz des Deutsch-Französischen Krieges – wenn auch ein kurioser. Keine andere Festung widersetzt sich länger einer Kapitulation. Angreifer und Verteidiger sprechen zum Teil die gleiche Sprache.

In den Tiefen der Kasematten dröhnen die Einschläge der Kanonenkugeln, „als rumpelten und rollten über unserer Gruft die Riesenleiber kämpfender Drachen“. Dem preußischen Kriegsberichterstatter Oscar von Marschall ist zumute, „als hätte ich ausgelebt und brauchte nicht mehr Athem zu holen“. So hat er es vor 150 Jahren aufgeschrieben. „Nous sommes foutus“, glauben auch seine französischen Bewacher – „wir sind im Eimer“.