Mit knapp 10 000 Mitgliedern ist die Filder-Pinnwand inzwischen eine Institution. Ihre Schöpferin, Ines Schmidt aus Filderstadt, hat nach der Wahl am 26. Mai ein politisches Mandat. Ändert das etwas?

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filderstadt - Ines Schmidt aus Filderstadt hat vor viereinhalb Jahren die Facebook-Seite Filder-Pinnwand gegründet. Dort tauschen sich inzwischen fast 10 000 Bewohner der Filder über die verschiedensten Themen des Lebens aus. Am 26. Mai ist Schmidt für die SPD in die Regionalversammlung gewählt worden. Seitdem kommt auf der Plattform immer wieder die Frage auf, wie neutral sie noch ist. Wir haben bei Ines Schmidt nachgefragt.

 

Frau Schmidt, Sie haben auf der Filder-Pinnwand gepostet, dass Ihnen nur 27 Stimmen für den Einzug in den Gemeinderat gefehlt haben, und in der Regionalversammlung sind Sie drin. Und das, wo Sie erst zwei Jahre Mitglied der SPD sind. Waren Sie über den Zuspruch überrascht?

Dass es für die Regionalwahl gereicht hat, das hat mich natürlich gefreut. Und ich finde auch, dass ich bei der Kommunalwahl ein gutes Ergebnis erzielen konnte, weil ich ja das erste Mal bei der Wahl teilgenommen habe. Das lag sicher auch daran, dass ich Elternbeiratsvorsitzende bin und dadurch bekannt bin in Filderstadt. Und ich habe einen relativen großen Bekanntenkreis, sicher auch durch die Facebookgruppe Filder-Pinnwand.

Wie groß war Ihrer Meinung nach der Einfluss der Filder-Pinnwand, die Sie ja aufgebaut haben?

Ich denke schon, dass es schon ein Stück weit an der Filder-Pinnwand lag, aber natürlich sind von den knapp 10 000 Mitgliedern längst nicht alle aus Filderstadt, sondern auch aus anderen Kommunen.

Auf der Filder-Pinnwand kam im Wahlkampf immer wieder der Vorwurf, dass die Filder-Pinnwand nicht mehr neutral sei. Was entgegnen Sie Ihren Kritikern?

Das, was ich bisher auch entgegnet habe: Dass ich sehr wohl neutral bin, weil ich natürlich auch von anderen Parteien Sachen poste wie zum Beispiel von der CDU. Die Grünen machen da jetzt leider nicht so viel, außer über Matthias Gastel, der einiges postet, und da kommentiere ich genauso mit. Es ist nicht so, dass ich nur noch SPD-Sachen poste. Das stimmt einfach nicht.

Trotzdem ist es eine Gratwanderung. Sie haben jetzt ein politisches Mandat als Regionalrätin. Wie wollen Sie diese Herausforderung meistern?

Ich will versuchen, den Mitgliedern zu verdeutlichen, dass ich ein politisches Mandat habe und dass ich damit auch an die Öffentlichkeit trete, dass ich aber weiterhin auch Administratorin bin. Und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das löse, ob ich eine eigene Seite mache und das dann so wenigstens optisch trenne. Das muss ich noch schauen.

Spielen Sie mit dem Gedanken, die Filder-Pinnwand an jemand anderen abzugeben?

Tatsächlich spiele ich gerade mit dem Gedanken, nur bin ich mir bewusst, dass das natürlich mit 10 000 Mitgliedern eine Aufgabe ist und viele Menschen abschreckt. Ich habe aber schon einzelne Sparten abgegeben, wie zum Beispiel die Pressemitteilungen der Polizei. Und ich könnte mir vorstellen, dass es dann vielleicht mehr Administratoren gibt, die einzelne Bereiche abdecken und ich nur noch als stiller Mitleser agieren werde.