In Hoffeld ist die Einkaufssituation prekär, es leidet das Gemeinschaftsgefühl. Die evangelische Kirche will sich nun dem Stadtteil öffnen.
Ein Anfang ist schon mal gemacht: Die neue Boulebahn im Gemeindegarten der evangelischen Kirche in Hoffeld wird gut angenommen. Und das nicht nur von den Gemeindemitgliedern, sondern auch von den Nachbarn, die sonst nichts mit der Kirche zu tun haben. Das zumindest ist die Beobachtung von Ralph Zimmermann. Er ist einer der Initiatoren aus der Gemeinde heraus, der sich Gedanken und auch Sorgen macht um den Fortbestand und das gemeinschaftliche Leben in diesem Stadtteil, aber auch um das in der Gemeinde.
Kein Durchgangsverkehr
Die meisten Hoffelder werden es natürlich zu schätzen wissen, dass sie da wie in einer Exklave unter sich leben. Nur eine Straße zum Rein- und Rausfahren, kein Durchgangsverkehr – das können nur wenige Stadtteile bieten. Und mit der 1989 eingeweihten evangelischen Kirche haben sie auch einen der jüngsten Sakralbauten in Stuttgart und darüber hinaus.
Doch daraus ergeben sich auch spezielle Probleme. Ganz offensichtlich fehlt es an Einkaufsmöglichkeiten: Ein Supermarkt hält sich noch, eine Apotheke hat vor nicht allzu langer Zeit aufgegeben, ein Bäcker hat ebenfalls inzwischen geschlossen. Und die evangelische Gemeinde muss sich sehr Gedanken machen, dass ihre Kirche angesichts der Sparnotwendigkeiten der Kirchen im Land nicht unter die Räder kommt. Ein intaktes Gebäude zu haben, in dem die Innenarchitektur viele flexible Nutzungsmöglichkeiten vom Treffen kleiner Gruppen bis zum Gottesdienst für alle bietet, ist heute keine Bestandsgarantie.
Die Boulebahn wird an diesem Freitag offiziell eröffnet
Deshalb haben Zimmermann und andere vom Kirchengemeinderat schon Ende März zu einem Werkstattgespräch eingeladen, um auszuloten, wie gemeinsam aus dieser Situation etwas Positives entstehen kann für Hoffeld. An diesem Freitag geht es weiter. Am Nachmittag um 16.30 Uhr wird die Boulebahn offiziell eröffnet, danach wird das Werkstattgespräch fortgesetzt. „Bei der ersten Versammlung haben wir erst mal Ideen vorgetragen“, so Zimmermann. Das war schon ermutigend: „Mehr als 70 Leute sind gekommen, da waren etliche dabei außerhalb von unserer Gemeinde“, so Zimmermann. Ganz vorne dran steht die Wiederbelebung des Gemeinschaftslebens mit vielen kleineren Veranstaltungen, etwa mit einem Flohmarkt, mit Schul- oder Hausaufgabenbetreuung. Und der Wunsch nach mehr Kontakt untereinander, nach einer besseren Vernetzung, nach mehr Geselligkeit. Zimmermann sieht die ersten Schritte positiv: „Das Interesse ist da. Der Appell an uns lautet: Wir müssen uns öffnen und der Allgemeinheit mehr Raum geben“.
Was das konkret bedeuten soll, wer da was machen wird, das ist dann das große Thema beim Werkstattgespräch an diesem Freitag.