Gegen den Hamburger SV erhält die zweite Reihe des VfB Stuttgart erstmals unter Tayfun Korkut mehr Spielzeit. Wirklich genutzt hat sie ihre Chance nicht. Der Trainer lässt jedoch mildernde Umstände gelten.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Am Sonntag war Fußballtennis angesagt. Woran die Reservisten vom Vortag großen Spaß hatten, jeder erfolgreiche Ballwechsel wurde lautstark bejubelt. Was zeigt: Die Stimmungslage rund um den VfB Stuttgart ist nach dem 1:1 (1:1) gegen den Hamburger SV heiter. Mit nunmehr 38 Punkten hat der Aufsteiger sein Saisonziel erreicht. Was auch Michael Reschke so sieht: „Wir werden nicht mehr absteigen,“ ist sich der Sportvorstand sicher.

 

Kaminskis schwerer Stand

Wenngleich auch ihm nicht entgangen ist, dass seine Mannschaft am Karsamstag seinen Zuschauern in der ausverkauften Arena eine dürftige Darbietung bot. Woran es gelegen hat, darüber gingen die Meinungen am Sonntag auseinander. Kapitän Christian Gentner sinnierte über die fehlende Frische und die Länderspielpause, welche die Elf aus dem Tritt gebracht haben könnte. Trainer Tayfun Korkut machte die vor allem in der ersten Halbzeit schwache Leistung am Gegner fest. „Der HSV war nach der Führung gut im Spiel und hat es uns nicht leicht gemacht. Ich wusste schon vorher, dass es ein schweres Spiel werden wird, “ sagte Korkut.

Ein weiterer Grund, räumte der 43-Jährige ein, waren die Umstellungen. Timo Baumgartl (Gehirnerschütterung) wurde durch Marcin Kaminski ersetzt, an die Stelle des gelbgesperrten Rechtsverteidigers Andreas Beck rückte Benjamin Pavard. Der Plan ging nicht auf, schon in der Halbzeit korrigierte Korkut seine Umstellung und beorderte Christian Gentner auf die rechte Abwehrseite. Pavard ging zurück ins Zentrum, Kaminski wurde gegen Chadrac Akolo ausgewechselt.

Akolos unglücklicher Auftritt

Für alle Neuen, die unter Korkut bisher kaum zum Zug gekommen waren, gilt: Sie hatten ihre Chance – haben sie aber nicht unbedingt genutzt. Kaminski war zwar nur ein Rädchen im insgesamt schwerfälligen Abwehrgetriebe, nach 45 Minuten wurde er Opfer der veränderten taktischen Marschrichtung und war schon wieder raus. „Marcin hat nicht auf seiner perfekten Position gespielt“, zielte Korkut darauf ab, dass der Linksfuß im rechten Abwehrzentrum ran musste. Auch Akolos 45-Minuten-Auftritt diente nicht unbedingt als Bewerbungsschreiben für künftige Startelf-Einsätze. Zu oft lief sich der Kongolose fest, zu sehr mangelte es ihm in den entscheidenden Momenten an Spielübersicht. Und Jacob Bruun Larsen, der Dritte im Bunde der zuletzt Abgehängten? Der junge Däne kam nach 77 Minuten und riss das Publikum bei einem Tempolauf das erste Mal richtig mit – was einiges über das Niveau der Partie aussagt.

„Unsere Offensivspieler haben es nicht so einfach, weil sie nach hinten viel arbeiten müssen“, erläuterte Korkut. Warum ausgerechnet der nach der Saison zum kommenden VfB-Gegner Borussia Dortmund zurückkehrende Bruun Larsen und nicht etwa Berkay Özcan mal wieder eine Chance bekam, begründete Korkut mit den zuletzt gezeigten Trainingsleistungen. Jacob habe sich rangekämpft – eine Unterscheidung zwischen Leihspieler und Eigengewächs gibt es bei Korkut sowieso nicht: „Das sind alles VfB-Spieler.“

VfB Stuttgart - Bundesliga

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