Der Diebstahl eines Teils des Grabsteins mit Skulptur in Fellbach hat Angehörige fassungslos gemacht. Wie ging die geballte Suche danach aus?
Es ist schon ein besonders pietätloser Diebstahl, der in Fellbach begangen wurde. Das Grab seines Vaters musste nach 20 Jahren auf dem Fellbacher Kleinfeldfriedhof aufgelöst werden. Den Marmorsockel am Grab schmückte eine Figur, ein in sich gesunkener Mensch, der Trauer ausdrückt. „Wir wollten die Figur mit Sockel als Erinnerung behalten“, erzählt Philipp Ackermann-Welz. Daher habe er den Fellbacher Steinmetzbetrieb Gottwald beauftragt, den Grabstein oberhalb der Namensgravur abzuschneiden. Zusammen wurde dieser mit der Figur auf dem Gelände nahe dem Kleinfeldfriedhof dann zwischengelagert. Von dort wollte ihn der Sohn abholen.
Auch der Steinmetzbetrieb hat sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt
Am Montag kam dann der Anruf, der ihn fassungslos machte. Der Steinmetzbetrieb teilte mit, dass Stein und Figur gestohlen worden sind, berichtet Ackermann-Welz. „Wir waren schockiert“, sagt er. Das müsse über das vergangene Wochenende passiert sein, vermutet er. Der Steinmetzbetrieb habe sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nach der gestohlenen Figur zu fahnden, und habe den Diebstahl bei der Fellbacher Polizei angezeigt.
Philipp Ackermann-Welz und seine Frau riefen über Social Media auf, den Stein wieder zurückzubringen, und wandten sich auch an unsere Zeitung. Offenbar hatte die geballte Aktion Wirkung. Noch am selben Tag sei die Figur in einer blauen Stofftasche wieder zurückgebracht worden. Ein Happy End nach viel Aufregung.
Die Grabfigur soll nun einen würdigen Platz bei Ackermann-Welz erhalten. „Als Erinnerungsort“ an seinen Vater, Gert Ackermann, der auch viele Jahre im Fußball- und Tennisverein aktiv gespielt hat und auch als Trainer tätig war. Der ideelle Wert der Figur sei für ihn hoch, macht der Sohn deutlich. Sein Vater habe keine Geschwister gehabt, es sei aus dieser Linie der Familie niemand mehr am Leben. Die Figur steht übrigens in einem großen Format auf dem Korber Friedhof – sein Opa hat in Korb gelebt.
Immer wieder seien Blumen oder Gestecke weggekommen
Dass immer wieder vom Grab etwas gestohlen wird wie Blumen oder Gestecke, das kenne er. Rund 20 Jahre lang hätten sie das Grab selber gepflegt. „Dass da etwas wegkommt, das habe ich immer wieder erfahren“, sagt Ackermann-Welz. Aber eine ganze Figur mit Sockel, das sei noch mal eine ganz andere Hausnummer.
Ackermann-Welz vermutet, dass sich der Dieb gut auskennt rund um den Fellbacher Kleinfeldfriedhof. Derjenige habe wahrscheinlich genau gewusst, wann jemand beim Steinmetzbetrieb anwesend sei und wann nicht, sagt er.
Die Figur des Trauernden habe er früher als Schüler sogar im Unterricht im Fach in Bildender Kunst aus Ton geformt. Besonders sei an der Figur, dass sie keiner bestimmten Religion zugeordnet sei. Sie sei neutral und könne für verschiedene Glaubensrichtungen Verwendung finden. Das könnte auch ein Motiv für den Diebstahl gewesen sein.
Doch nun ist er einfach erleichtert über die schnelle und gute Wendung. Die Figur ist wieder da, beschädigt ist sie seines Wissens auch nicht. „Da hat jemand Restanstand gehabt“, sagt Philipp Ackermann-Welz.