Bei knapp 4000 Ladendiebstählen im Jahr in Stuttgart greifen Ladendiebe zu allem, was sich zu Geld machen lässt. Man muss es aber unauffällig nach draußen bringen.
Stuttgart - Man kann nicht gerade sagen, dass das Beutestück unauffällig und kompakt wäre. Ein knielanger Pelzmantel, aus Nerz, grau-schwarz, haarig – nicht gerade etwas, was sich unauffällig in eine Tasche stecken oder gar unter einer Jacke versteckt nach draußen tragen ließe. Unbekannte Ladendiebe haben das aber geschafft – und verschaffen der Polizei einen ungewöhnlichen Ermittlungsfall.
Die Tat spielte sich in einem Geschäft an der Calwer Straße in der Innenstadt ab – doch wann genau, ist noch unklar. Montag oder Dienstag kommen infrage. Entdeckt wurde der Diebstahl von einer Mitarbeiterin am Dienstag gegen 12.45 Uhr. Der grau-schwarze Nerzmantel, der an der Stange eines Kleiderständers hing, war spurlos verschwunden. „Dabei ist der Mantel mit einem Sicherungsknogo gesichert“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Das Teil ist mehr als 10 000 Euro wert.
Einer der ungewöhnlichsten Fälle
Nun geht es an die Ermittlungen: Wie wurde der Sicherungsknopf entfernt, wie der Pelzmantel nach draußen gebracht? Waren es mehrere Täter, die arbeitsteilig vorgingen? Bei Schmuckhändlern beispielsweise pflegen solche Diebe die Angestellten mit angeblichem Kaufinteresse abzulenken, während ein Komplize sich an der Auslage bedient. Uhren und Schmuck lassen sich leicht einstecken – jedoch ein knielanger Nerzmantel?
Mit über 2000 Ladendiebstählen pro Jahr greifen die Langfinger vorwiegend in der Innenstadt zu – im gesamten Stadtgebiet sind es im vergangenen Jahr 3700 gewesen. Keine Frage: Dieser Fall gehört zu den ungewöhnlichsten. Die Räume sind hell und übersichtlich. Doch offenbar handelte es sich um Täter vom Fach – und verstanden den Hinweis auf einen „Totalräumungsverkauf“ und Rabatte bis 70 Prozent wohl auf ihre Weise.
Die Polizei hofft nun darauf, dass der grau-schwarze Nerzmantel möglicherweise Zeugen aufgefallen ist. Der Fall wird vom Innenstadt-Revier bearbeitet, die Ermittler erbitten Hinweise unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 31 00.