Das Kraftfahrt-Bundesamt beschäftigt sich mit einem neuen Problem bei Volkswagen. Der Autobauer betont, die Behörden selbst darauf aufmerksam gemacht zu haben. „Dieselgate“ wird den Konzern noch lange beschäftigen.

Berlin - Beim Autobauer VW sind bei internen Kontrollen der neuen Abgas-Software für Dieselfahrzeuge „Auffälligkeiten verzeichnet worden“. Daraufhin habe das Unternehmen „unverzüglich aktiv“ das Kraftfahrtbundesamt informiert, teilte Volkswagen am Sonntag mit. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ darüber berichtet.

 

Laut VW handelt es sich um Dieselfahrzeuge mit 1,2-Liter-Motoren des Typs EA 189. „Kurzfristig und vorsorglich wurde gemeinsam entschieden, die laufende Umsetzung der technischen Lösungen für Dieselfahrzeuge mit 1,2-Liter-Motoren des Typs EA189 zunächst auszusetzen“, so das Unternehmen weiter.

Verkehrsministerium weiß von Problem

Das Bundesverkehrsministerium teilte mit, das Problem sei bekannt. „Der Vorgang ist in Prüfung beim Kraftfahrt-Bundesamt.“ VW betonte: „Bereits für Anfang Januar sind Termine vereinbart worden, um die weitere Prüfung und Analyse gemeinsam mit Hochdruck voran zu treiben.“

Regierung und Autobranche setzen auf Software-Updates als ein zentrales Instrument, um den Schadstoff-Ausstoß relativ schnell zu senken. In vielen Städten werden Grenzwerte für die Luftverschmutzung überschritten. Gerichte haben deswegen für mehrere Städte Fahrverbote angeordnet, die im neuen Jahr umgesetzt werden sollen.

Der Autobauer hatte im August 2015 gegenüber US-Behörden eingestanden, weltweit bei Millionen Dieselmotoren die Abgasreinigung manipuliert zu haben. Der VW-Konzern hat wegen des Dieselskandals schon mehr als 28 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht. Für das zu Ende gehende Jahr erwartet das Unternehmen 5,5 Milliarden Euro „Dieselgate“-Kosten. „Im kommenden Jahr rechnen wir mit einer Summe von etwa zwei Milliarden Euro, 2020 sollte es noch rund eine Milliarde sein“, sagte VW-Finanzvorstand Frank Witter der „Börsen-Zeitung“ (Samstag).

Lange Aufarbeitung

Er räumte ein: „Die Aufarbeitung wird uns noch lange beschäftigen.“ So hätten Kapazitäten an anderer Stelle gefehlt, etwa bei der Umstellung auf den neuen Prüfstandard WLTP. „Von wirklicher Entspannung kann keine Rede sein“, sagte Witter.

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