Sind bayerische Diesel sauberer als schwäbische? Oder warum sinken die Schadstoffwerte in Bayerns Landeshauptstadt stärker als in Stuttgart? Eine Analyse ist geboten, meint Lokalchef Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Mit der Bewertung der neuen Stickstoffdioxid-Tabelle ist es wie so oft im Leben: Die einen halten das Glas für halb voll, die anderen für halb leer. Während der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) schimpft, dass der hohe Schadstoffwert von Stuttgart zeige, wie „unbedingt notwendig“ Dieselfahrverbote seien, befindet die Autobranche, dass „der Trend stimmt“. Am wirksamsten sei es, ältere Diesel durch saubere Modelle zu ersetzen und die Software zu aktualisieren. Das ist die altbekannte Rhetorik.

 

Auch aus Stuttgarter Sicht bleibt die Erkenntnis: im Kessel nichts Neues. Die Schadstoffwerte sinken zwar leicht (was der Argumentation der Autobranche Vorschub leistet), aber die Grenzwerte werden an allen Messstationen nach wie vor gerissen (was die Forderung des BUND stützt).

München hat mehr Messstellen aufgestellt

Interessant ist dagegen, was in München passiert: Dort sind die Werte erheblich zurückgegangen. Ob das nur damit zu tun hat, dass die Stadt selbst weitere Messstationen aufgestellt hat, ist fraglich. Denn vor allem die Ergebnisse von der Landshuter Allee sind erstaunlich: Dort sind die Werte von 78 auf 66 Mikrogramm pro Kubikmeter gesunken – an einer Messstelle, die seit Jahren mit dem Stuttgarter Neckartor um den Spitzenplatz in der Stickstoffdioxid-Bundesliga spielt. Eine Analyse dieser Entwicklung ist dringend geboten.