Digitale Kunstvermittlung in Degerloch Virtuelle Gespräche über Kunst bis nach Mitternacht

Der Galerist Norbert Nieser in Stuttgart-Degerloch lädt am Freitag zu einem „digitalen Künstler-Cocktail“. Derartige Formate könnten analoge Begegnungen nicht ersetzen, sagt der Galerist. Doch sie böten andere Vorteile.
Degerloch - Künstler würden während der Coronapandemie nicht nur an fehlenden Einkünften leiden, sagt der Galerist Norbert Nieser, „sie leiden am Mangel am Publikum“. Deshalb, so der Inhaber der Fotokunst-Galerie Norbert Nieser in Stuttgart-Degerloch, lade er am Freitag, 19. Februar, zu einem „digitalen Künstler-Cocktail“. Von 20 Uhr an stellen Claus Rudolph, Vince Voltage, The Art of Raw, SupperArt, Martial Art’s, Norbert Becke und Sabine Suckrau per Zoom eigene Arbeiten vor, zeigen Making-of-Videos und tauschen sich mit Interessierten aus.
„Da kann der Künstler ein bisschen in Publikum baden“, sagt Nieser. Er erwartet 100 bis 150 Teilnehmer bei seiner Videokonferenz, das letzte Mal habe er 120 Interessierte gezählt. „Vom Vorstandsvorsitzenden bis zum Hartz-4-Empfänger“ umfasse sein Publikum verschiedenste Teile der Gesellschaft, „Kunstprofessoren sind auch dabei“. Bei seiner letzten derartigen Veranstaltung, sagt Nieser, habe man sich noch nach Mitternacht im digitalen Raum unterhalten: „Wir sitzen im Lockdown alle daheim“, sagt Nieser, „das ist langweilig. Da ist der Künstler-Cocktail einfach eine spannende Geschichte“.
Eine Geschichte mit zwei Seiten, wie Norbert Nieser festgestellt hat. Einerseits könne eine Videokonferenz eine analoge Begegnung nicht ersetzen. Andererseits habe das virtuelle Format durchaus auch Vorteile: Während der Künstler bei einer Vernissage alles 50-mal erzählen müsse, genüge bei einer Zoom-Konferenz ein einziger Vortrag, so Nieser. Dabei stelle er immer wieder fest: „Viele Menschen interpretieren viele Dinge in ein Bild hinein. Aber der Künstler bekennt dann vielleicht: Das ist durch Zufall entstanden.“
Ein Pferd bei der Tischgesellschaft
Die Künstler sollen beim „digitalen Künstler-Cocktail“ im Vordergrund stehen; Nieser, dessen Galerie sich „seit September in freiwilligem Lockdown“ befinde, moderiert. Er freue sich zum Beispiel auf die „gigantischen fotografischen Installationen“ von Claus Rudolph.
Auf Niesers Website sind einige dieser opulenten Installationen zu sehen: Da gesellt sich ein schwarzer Panther zu einem Damenkränzchen, ein Pferd entert eine tanzaffine Tischgesellschaft, Hubschrauber sind zu sehen, Artisten, Dinosaurier: „Seine außergewöhnlichen und originellen Fotografien nehmen den Betrachter mit in eine Welt der Illusion, der Fantasie und der Träume und erzählen Geschichten von Liebe, Gefühlen, Tod und Trauer“, heißt es zu den Arbeiten um oft 5200 Euro auf Niesers Website.
Verkauft werde beim „digitalen Künstler-Cocktail“, für den man sich per E-Mail unter info@galerie-nieser.de anmelden kann, aber nichts, sagt Norbert Nieser. Bei einem Einkauf kontaktiere ihn der Kunde, der sich etwa „neu einrichte“, direkt, so der Galerist. Das Foto-Labor liefere dann direkt an den Kunden aus.
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