Gut 30 Prozent eines jeden Staus in einer Stadt wie Ludwigsburg werden durch Parkplatzsuchende verursacht. Ein neues System soll dem bald ein Ende machen und den Fahrern freie Parkplätze auf dem Smartphone anzeigen.

Ludwigsburg - Autofahrer in Ludwigsburg sollen künftig leichter einen Parkplatz finden können. Schon in einigen Monaten könnten Sensoren auf manchen Parkplätzen den Autofahrern über deren Navigationsgerät oder ihr Smartphone genau anzeigen, wo und wie viele freie Plätze zur Verfügung stehen. „Digitalisierung“ und „Smart City“ heißen die Zauberwörter, die den Oberbürgermeister Werner Spec und seine Projektpartner ins Schwärmen geraten lassen. „Wir müssen offensiv die Chancen einer technischen Revolution nutzen und dürfen nicht den internationalen Anschluss verpassen“, sagte Spec am Freitag im Anschluss an das Treffen der Projektpartner. Dazu zählen IBM, Bosch, Siemens, das Fraunhofer Institut oder die Universität Stuttgart. Umgesetzt werden könnte das etwa am Bahnhofs-Parkplatz. Und wer eine Veranstaltung in der MHP-Arena besuche, solle mit dem Kauf eines Tickets auch gleich den Platz fürs Auto im Parkhaus hinzubuchen können.

 

Auch andere Bereiche in der Stadt sollen künftig digital stärker miteinander vernetzt werden. So sollen etwa das Breitbandinternet ausgebaut und mehrere öffentliche WLAN-Netze innerhalb der City eingerichtet werden. Eine intelligente Straßenbeleuchtung mit einer Sensorik, die bei Bedarf an- und wieder ausschaltet, soll der Stadt zudem einen erklecklichen Betrag an Energiekosten einsparen und gleichzeitig gut für die Umwelt sein. Zudem solle das Rathaus langsam, aber sicher digitalisiert werden. „Ich kann verstehen, dass die Bürger nicht zuletzt wegen des Datenschutzes skeptisch sind, aber wir werden alles für die Sicherheit und den Datenschutz tun und die Sorgen der Bürger ernst nehmen“, sagt Spec.

Sämtliche Projektpartner betonen, wie fortschrittlich Ludwigsburg hinsichtlich seiner Digitalisierung und technischen Weiterentwicklung sei. „Ludwigsburg ist eine Vorreiterstadt und hat das Thema frühzeitig erkannt“, sagte Gudrun Heute-Bluhm, die Geschäftsführerin des Städtetags Baden-Württemberg. Auch Christine Heinke lobte die Barockstadt. „Ludwigsburg ist ein sehr aufgeschlossener und neugieriger Partner“, sagte die Forscherin von der Uni Stuttgart.

Fabian Kehle vom Beratungsunternehmen MHP setzt auf das Thema E-Mobilität. „Wir schaffen ökologische Grenzwerte nicht mehr mit legalen Mitteln.“ Daher führe kein Weg mehr daran vorbei, sich immer mehr mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen fortzubewegen. Alle Mobilitätsangebote wie E-Autos, E-Bikes oder der öffentliche Nahverkehr müssten gut miteinander vernetzt werden, um dem Bürger das Thema schmackhaft zu machen. Aber auch hier spiele das Thema Datenschutz eine große Rolle. „Heute gibt fast jeder seine Daten an Facebook und Google weiter, doch wenn es um so etwas Wichtiges geht, sind die Menschen immer zu vorsichtig.“