CovPass-, Corona-Warn- und Luca-App: Insgesamt gibt es drei Apps, die das digitale Impfzertifikat speichern können. Aber warum ist das eigentlich so?

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Um zu verstehen, warum es mittlerweile drei Apps gibt, die augenscheinlich dieselbe Funktion erfüllen, sollte man sich zunächst deren Historie ansehen. Die Corona-Warn-App wurde am 16. Juni ein Jahr alt. Ursprünglich war sie als ein Hilfsmittel zur Nachverfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten gedacht. Seither wurde die App stetig weiterentwickelt und hat viele neue Funktionen dazu erhalten.

 

Die Luca-App wiederum wurde als Reaktion auf das Papierchaos bei der Kontaktnachverfolgung in der Gastronomie und bei Veranstaltungen entwickelt. Sie war sozusagen eine Antwort der Branche auf die chaotischen Zustände, die dort geherrscht haben. Mittlerweile sind sich die Corona-Warn- und Luca-App in ihrer Funktionsweise recht ähnlich. In beiden Apps können QR-Codes zur Kontaktnachverfolgung bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen erstellt sowie Impfzertifikate und Testergebnisse hinterlegt werden.

Zu guter Letzt folgte die CovPass-App. Ihren Zweck hat uns eine Pressesprecherin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) wie folgt erklärt: „Zu Beginn des Jahres wurde durch den Europäischen Rat beschlossen, einen interoperablen und standardisierten Impfnachweis für medizinische Zwecke auf den Weg zu bringen. Mit dem CovPass hat Deutschland diese europäische Entscheidung umgesetzt“.

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3 Apps, 3 Grundideen

Auch wenn es von außen betrachtet nun so wirken kann, als hätte man hier in einem zeitlichen Abstand von mehreren Monaten drei Mal eine ähnliche App entwickelt, entspricht diese Annahme nicht der Realität. Fakt ist, dass alle drei Apps ursprünglich eine eigenständige Funktion in der Pandemiebekämpfung dargestellt haben.

Im Hinblick auf den digitalen Impfpass hat die Bundesregierung mit der CovPass-App einen europäischen Beschluss auf freiwilliger Basis umgesetzt. Was die Corona-Warn- und die Luca-App angelangt, so wurden hier zwei bestehende Systeme fortwährend nachgerüstet, um den Nutzern ein gutes Rundumpaket bieten zu können. Eine Pressesprecherin des BMG spricht im Kontext der Corona-Warn-App von einem „Multifunktionstool in der Pandemie-Bekämpfung“. Warum dieses Tool aber nicht direkt um die Funktionen der CovPass-App ergänzt worden ist, ließ sie unbeantwortet.

Nichtsdestotrotz bleiben die Zweifel an der allgemeinen Sinnhaftigkeit dieser drei Apps berechtigt, die man auch in einer Anwendung hätte bündeln können. Gerade im Hinblick auf die hohen Kosten, die mit ihnen verbunden waren und sind. Letztlich bleibt es aber jedem selbst überlassen, ob er die Angebote annehmen möchte oder nicht, denn ihre Nutzung ist selbstverständlich freiwillig. Sowohl die Kontaktdatenerfassung als auch der Impfnachweis ist weiterhin analog möglich.

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