In Köln testet Rewe zur Zeit das „hybride Einkaufen“. Wer sich mit einer App im Laden anmeldet, wird von Sensoren verfolgt, die den Einkauf scannen. Könnte das Kassieren so bald der Vergangenheit angehören?

Digital Desk: Felix Frey (fog)

Köln - In der Nähe des Kölner Neumarkts befindet sich die neue Vorbild-Filiale von Rewe, in der lange Schlangen vor dem Bezahlen wegfallen könnten. Wer hier einkauft, muss nicht mehr unbedingt zur Kasse. Grund ist der „hybride Einkauf“, wie Rewe das Unterfangen in einer Pressemitteilung selbst beschreibt.

 

Dabei ist die Idee nicht neu: Wer in einen solchen Supermarkt der Zukunft gehen möchte, meldet sich per App im Laden an und kann sich wie üblich seine Artikel aus den Regalen nehmen. Dabei wird der Kunde allerdings von Kameras und Sensoren erfasst. Diese scannen, wer welches Produkt aus dem Regal nimmt. So entfällt das Kassieren am Schluss und man kann den Laden einfach wieder verlassen. Die Rechnung kommt per App oder Mail.

Premiere in Europa

Im März hat der Versandriese Amazon in London den ersten dieser Märkte in Europa eröffnet. In den USA gibt es mehr als zwei Dutzend dieser Hightech-Geschäfte. Jetzt springt auch Rewe mit seiner Filiale in Köln auf den Trend auf – vorerst im Testbetrieb nur für Mitarbeiter, im Spätsommer dann auch für Kunden. Die Rede ist dabei von der „Pick & Go“-Technologie. Und auch wenn sich überall Kameras und Sensoren befinden, schreibt der Konzern in seiner Pressemitteilung: „Die Kundinnen und Kunden sind auf den für den Einkauf erfassten Bildaufnahmen nicht persönlich erkennbar.“ Wie das genau funktionieren soll, lässt Rewe offen, versichert aber, dass man im engen Austausch mit der Datenschutzaufsichtsbehörde in NRW sei.

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Wem der automatische Scan nicht ganz geheuer ist, der kann auch nach wie vor an der Kasse zahlen. Das Unternehmen wisse, dass vielen Kunden der persönliche Kontakt wichtig sei, doch durch die neue Technologie würde mehr Raum für Beratung und Service zur Verfügung stehen. Und sollten einmal Fehler in der automatischen Abrechnung entstehen, könne man diese auch über die App beanstanden.

Kilometer an Kabeln nötig

Nach eigenen Angaben tüftelt Rewe seit zwei Jahren an diesem Konzept und arbeitet dabei mit „Trigo Vision“ zusammen, einem Unternehmen, das die 3D-Abbilder der Ladenfläche erstellt hat und so die räumliche Zuordnung der Kunden vor den Regalen ermöglicht. Insgesamt wurden für das Projekt knapp sechs Kilometer Kabel verlegt.