Die Lesereihe „zwischen/miete - junge Literatur in Stuttgarter WGs“ des Literaturhauses Stuttgart lässt fünf junge Autoren erörtern, was es für sie politisch links bedeutet.

Titelverantwortliche Redakteurin Stuttgarter Nachrichten: Veronika Kanzler (kan)

Stuttgart - Diskussionen im Internet sind häufig übersät mit politischen Zuweisungen der Kommentatoren. Friederike Ehwald ist Mitorganisatorin der Lesereihe „zwischen/miete - junge Literatur in Stuttgarter WGs“ des Literaturhauses Stuttgart und erzählt: „Angesichts der diffusen Begriffsdeklarierung der ‚Neuen Rechten’ und der ‚Neuen Linken’ wollen wir grundlegender fragen: Was ist heute links? Wie wird der Begriff mit Bedeutung versehen? Welche Inhalte und Themen definieren den Begriff und wie kann er auf eine Zukunft hin gedacht werden?“.

 

Plattform für junge Schriftsteller

Das Projekt sei eine Reaktion auf das stärker werdende Bedürfnis nach Verhandlung politischer Positionierung. „Es schafft einen wichtigen Impuls für politische Auseinandersetzung und intellektuellen Austausch“, so Ehwald. Mit der Frage „Was bedeutet links in der heutigen Gesellschaft?“ will die Lesereihe einen politischen Diskurs führen und der jungen Schriftstellergeneration eine Plattform bieten, um aktuelle gesellschaftspolitische Zustände zu reflektieren.

Deshalb haben fünf junge Autoren jeweils ein Essay zum Thema „Was ist links?“ verfasst. Sie greifen aktuelle Debatten zur (Neu-)Orientierung linker Themen wie Solidarität, Gemeinschaft und Lebensweisen auf, um sie zur Diskussion zu stellen.

Nur lesen ohne streamen geht auch

Eigentlich war eine Lesereise mit allen Autoren durch Deutschland geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie wird das Projekt digital fortgeführt. Christoph Miller wird an diesem Donnerstag, 2. Juli, mit seinem Essay „Deep Red“ beginnen. Der studierte Designer setzt sich in seiner Praxis mit Fragen der Globalisierungs- und Gesellschaftsanalyse auseinander.

Einen Tag später, am Freitag, 3. Juli, liest der Islamwissenschaftler und Schriftsteller Lorenz Just seine Interpretation zu „Was ist links?“ vor. Den digitalen Unterschlupf stellt „Viral“, das online Literaturfestival in Zeiten der Quarantäne. Auf deren Facebookseit e werden die Lesungen gestreamt. Beide starten jeweils um 19 Uhr, eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Wer die Texte und weitere Essays des Projekts nur lesen möchte, findet diese hier.