Auch die kleineren Unternehmen müssen sich trotz guter Beschäftigung um die vernetzte Wirtschaft kümmern. Denn was heute versäumt wird, rächt sich morgen.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Über die Digitalisierung der Unternehmen wird nicht erst seit gestern geredet. Schon seit Jahren spielt „Industrie 4.0“ eine immer wichtigere Rolle auf Industriemessen. Es mangelt auch nicht an Seminaren und anderen Angeboten, die künftige Wirtschaftswelt zu erkunden. Woran es aber insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen hapert, ist der ausgeprägte Wille, sich mit dem Thema „Wirtschaft 4.0“ “ zu beschäftigen und dafür die nötigen finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung zu stellen.

 

Expertenkauderwelsch schreckt ab

Dies mag zum Teil daran liegen, dass manche Propagandisten der vernetzten Wirtschaft mit ihrem Kauderwelsch Mittelständler eher abschrecken als motivieren. Und es liegt sicher auch daran, dass die Wirtschaft floriert: Die Zahl der Beschäftigten steigt, die der Arbeitslosen geht zurück, die Exporte erreichen immer neue Rekorde. Die größte Sorge der Unternehmen ist der Mangel an Fachkräften – manches Unternehmen könnte noch weit mehr produzieren, wenn es die nötigen Beschäftigten hätte.

Ohne Weiterbildung geht es nicht

In schlechten Zeiten müssen die Unternehmen schauen, wie sie über die Runden kommen – die Weiterbildung der Beschäftigten hat dabei nicht unbedingt die erste Priorität. In guten Zeiten dagegen ist die Tagesarbeit oft kaum zu bewältigen – da mögen Unternehmen Mitarbeiter ebenfalls nicht gerne für eine Fortbildung freistellen. Doch eines ist bei einer boomenden Wirtschaft erfreulicherweise anders: Die Finanzpolster werden dicker. Es gibt also Geld für Investitionen – auch in die Digitalisierung der Betriebsabläufe. Und gerade wenn die finanziellen Voraussetzungen gut sind, darf die gute Beschäftigung kein Hindernis für Weiterbildung sein. Doch wer auf eine Fortbildung der Mitarbeiter verzichtet, weil die Auftragsbücher heute voll sind, läuft Gefahr, irgendwann keine Orders mehr in den Büchern stehen zu haben. Was heute versäumt wird, rächt sich morgen.